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V236-15 MW

Vestas-Flaggschiff sticht 2024 in See

Der Weltmarktführer der Windenergieanlagenhersteller kündigte am Mittwoch an, den Prototyp des Modells V236 mit 15 Megawatt (MW) Nennleistung bereits im kommenden Jahr zu installieren. Projektierer sollen ihre Vorhaben schon in diesem Jahr mit dem neuen Modell berechnen und damit an Offshore-Windkraft-Ausschreibungen in den internationalen Windmärkten teilnehmen können. Mit einem sogenannten Kapazitätsfaktor von mehr als 60 Prozent und damit bei einer je nach Standort rechnerisch möglichen Auslastung der Turbine von etwa 5.300 Volllaststunden jährlich beziehungsweise zu mehr als drei Fünftel eines Erzeugungsjahres werde V236 etwa 80 Gigawattstunden (GWh) im Jahr erzeugen.

Die Serienproduktion des neuen Flaggschiff-Typs soll dann 2024 beginnen. Damit würde die neue Anlagenplattform zeitgleich mit den schon früher angekündigten Wettbewerberanlagen der 14-15-MW-Plattformen von Siemens Gamesa und GE in die See stechen. Das demnächst wohl von Vestas in Gänze gekaufte und in die Konzernstrukturen wieder eingliederte Offshore-Turbinen-Unternehmen MHI Vestas hatte in der Vergangenheit das eigene Abwarten beim Präsentieren der nächsten Anlagenplattform immer damit erklärt, die neuen Anlagenmaße kurzfristiger und dafür aber mit besserer Vorbereitung bekannt zu geben. Dies erlaube MHI Vestas die Entwicklung eines womöglich ausgereifteren, vor allem aber auch besser auf die internationalen Wettbewerbsbedingungen berechneten Anlagendesigns, so lautete die Botschaft. Dennoch werde die kommende Anlage nicht später als die Wettbewerbsanlagen zur Verfügung stehen.

Tatsächlich hat GE den Prototyp der Offshore-Anlage Haliade-X mit einem 220 Meter großen Rotordurchmesser und mit zuerst 12 MW im November 2019 in Rotterdam in Betrieb genommen. Im Oktober 2020 nach knapp einem Jahr Probebetrieb und nach wenigen technologischen Anpassungen hatte GE die Testanlage auf 13 MW Nennleistung verstärkt. Ende 2020 hatte GE dann die Absicht bekannt gegeben, die Haliade-X-Anlage auch bald noch auf 14 MW aufdrehen zu wollen. Dazu präsentierte GE eine frisch unterzeichnete Einigung mit den Offshore-Windkraft-Projektierungsunternehmen SSE Renewables und Equinor. Darin bezeichnen sie das 14-MW-Modell von GE als ihre bevorzugte Anlage für den dritten Bauabschnitt ihres britischen 3,6-Gigawatt-Projektes Dogger Bank. Die Installationen der Projektstufe Dogger Bank C  sollen 2025 beginnen und 2026 abgeschlossen sein. Siemens Gamesa entwickelt wiederum das Modell SG 14-222 DD mit mindestens 14 MW Nennleistung. Die Anlagenkapazität soll sich aber durch besondere Ausgestaltung und Programmierung mit einem sogenannten Power-Boost-Modul je nach Betriebsführungsstrategie auch mit 15 MW betreiben lassen. Die Errichtung des Prototyps dieser größten getriebelosen Siemens-Gamesa-Meeresturbine ist bislang für den Herbst 2021 vorgesehen. Erste Installationen der Anlage sollen ab 2024 möglich sein.

Für die ersten beiden 1,2-GW-Projektabschnitte Dogger Bank A und B ist die Installation noch der 13-MW-Variante der GE-Haliade-X vorgesehen. Hier könnten Errichterteams die ersten Anlagen 2023 installieren.

Vestas entwickelt nun die Anlage mit dem bislang größten geplanten Rotor. Das Antriebskonzept setzt auf ein dreistufiges Planetengetriebe. Im Vergleich zur bisher größten Vestas-Offshore-Anlage V174-9.5 MW werde V236 die jährliche Erzeugung um 65 Prozent erhöhen, kündigte das Unternehmen an.