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Offshore-Windenergie

Wie in Zukunft Roboter Windenergieanlagen reparieren

Katharina Garus

Ein Schiff ohne Kapitän, eine autonome Drohne und ein Roboter am Rotorblatt – so könnte die Reparatur eines Rotorblattes offshore in ein paar Jahren aussehen. Mit rund 4,75 Millionen Euro fördert Innovate UK ein zweijähriges Forschungsprojekt, dessen Ziel es ist, Offshore-Windenergie zukünftig durch Roboter zu inspizieren und zu reparieren.

Der Projektname MIMRee steht für „Multi-Platform Maintenance, Inspection and Repair in Extreme Environments“. Beteiligt daran sind acht universitäre und industriellen Partner, die Fachwissen aus den Bereichen Robotik, zerstörungsfreie Prüfungen, künstliche Intelligenz, Raum-, See- und Luftfahrt sowie Nanobiotechnologie einbringen. Das Unternehmen Plant Integrity Ltd. leitet das Konsortium, während ORE Catapult Zugang zum spezifische Fachwissen der Offshore-Windindustrie und zu Test- und Demonstrationseinrichtungen gewähren wird.

Offshore-Einsätze sind bisher teuer und aufwändig

Inspektions- und Reparatureinsätze an Offshore-Windenergieanlagen sind teuer und aufwändig, die Zeitfenster auf Grund der Abhängigkeit vom Wetter begrenzt. Die Ausfallzeiten der Turbine und damit der Verlust an Energieerzeugung im Gegenzug hoch.

Das könnte eine Robotorlösung ändern, die im Rahmen von MIMRee auf Basis mehrerer bereits vorhandener Innovationen entwickelt werden soll. Eine Schlüsselrolle wird dabei das autonome Schiff Halcyon von Thales spielen, ebenso wie ein Drohnen-System, das an der Universität Bristol entwickelt wurde. Dazu der sechsbeinige Reparaturroboter BladeBUG von Unternehmer Chris Cieslak – klingt fast, als sei das System schon fast fertig. Doch die Kernherausforderung besteht darin, die Einheiten zu einem Team zusammenzuführen, das in der Lage ist, autonom zu agieren. „Einige der Technologien, wie das autonome Schiff, sind bereits relativ weit ausgereift. Aber die Robotik befindet sich in einem experimentelleren Stadium“, sagt Martin Bourton, Projektleiter bei Plant Integrity.

Wenn das Projekt erfolgreich ist, werden zukünftige Inspektionen und Reparaturen von Offshore-Windparks ganz anders aussehen als heute. Durch eine vollständig autonome Roboterinspektions- und -reparaturlösung könnten Offshore-Windparks nach Angaben der Projektpartner im Laufe ihrer Lebensdauer durchschnittliche knapp 30 Millionen Euro eingesparen.

Perspektiven für andere Branchen

Doch das Konsortium hat nicht nur die Windenergie im Visier. „Der Moment, in dem ein autonomes Mutterschiff und eine Roboterbesatzung in britischen Gewässern segeln werden, wird eine Weltneuheit sein - und wahrscheinlich auch für die Offshore-Öl- und -Gas- sowie die Verteidigungsindustrie einen Wendepunkt markieren“, sagt Bourton. „Auch wenn der Fokus auf der Lösung wichtiger Probleme für die Offshore-Windindustrie liegt, erwarten wir, dass beim Testen verschiedener Kombinationen von Mechanik, Sensorik und Roboterintelligenz viel mehr Erkenntnisse und Anwendungen auftauchen werden“, ergänzt er.