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Photovoltaik Zubau in Deutschland

Der Solarmarkt wächst weiter

Der Solarmarkt in Deutschland wächst weiter. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden insgesamt 35.963 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von gut 1,37 Gigawatt neu installiert. Das sind immerhin fast 50 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das gibt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar) auf der Basis der aktuellen Zubaudaten bekannt, die von der Bundesnetzagentur erhoben wurden. Damit liegt die Branche in diesem Jahr gut im Rennen. Der BSW Solar geht davon aus, dass 2018 erstmals seit mehreren Jahren das ohnehin geringe Zubauziel der Bundesregierung erreicht wird. Mit 2,5 Gigawatt im Jahr liegt dieses allerdings weit unter den von Energieexperten für einen wirksamen Klimaschutz für notwendig erachteten Zubauzahlen.

Zubau Photovoltaik Deutschland 2018 1. HJ | Im ersten Halbjahr 2018 gingen fast 50 Prozent mehr Solarstromleistung ans Netz als noch im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. - © Velka Botička
Zubau Photovoltaik Deutschland 2018 1. HJ | Im ersten Halbjahr 2018 gingen fast 50 Prozent mehr Solarstromleistung ans Netz als noch im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres.

15 Prozent Solarstrom im Netz

Die Branchenvertreter führen das bisher gute Jahresergebnis vor allem auf die gesunkenen Preise zurück, aber auch auf den aktuellen Rekordsommer. Letzteres hat aber nicht nur dazu geführt, dass der Zubau schneller voran ging, sondern auch für einen sehr hohen Anteil an Solarenergie im deutschen Strommix. Die Experten vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) geben allein für den Juli eine Solarstromproduktion von 6,7 Terawattstunden an. Mit einem Anteil von 15,1 Prozent lag die Photovoltaik vor der Kernkraft. Die in Deutschland noch laufenden Atomkraftwerke haben 13,8 Prozent des gesamten Stroms produziert. Im gesamten ersten Halbjahr haben die in Deutschland installierten Solaranlagen zusätzlich noch 23,6 Terawattstunden Strom erzeugt – etwa acht Prozent mehr als noch im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres.

Solaranlagen brauchen keine Kühlung

Den gestiegenen Anteil des Solarstroms in Deutschland führt Bruno Burger, der am Fraunhofer ISE die Energiedatenplattform Energy-Charts betreut, nicht nur auf die üppige Sonnenstrahlung, die derzeit auf die Erde trifft. Vielmehr müssen Atom- und Kohlekraftwerke derzeit ihre Leistung drosseln, damit sich das Wasser in den Flüssen durch eingeleitetes Kühlwasser aus den Kraftwerken nicht noch weiter erwärmt. „Solaranlagen brauchen keine Kühlung, die derzeitige Hitzewelle macht ihnen nichts aus”, erklärt Bruno Burger. „Damit sind sie zu einer unverzichtbaren Stromquelle geworden, ohne die unser Netz nur schwer stabil zu halten wäre.” Zudem passt die Solarstromproduktion zu den aktuell höheren Verbräuchen in der Mittagszeit. Wenn Klima- und Kühlanlagen auf Hochtouren laufen, haben auch die Solaranlagen ihre Produktionsspitze und speisen 25 bis 30 Gigawatt ins Netz ein. Sie sind zu diesen Zeiten der größte Energieerzeuger mit 30 bis 40 Prozent Anteil an der Stromerzeugung.

BSW Solar fordert: Hürden abbauen

Damit der Zubau seine aktuelle Dynamik beibehält und der Anteil des Solarstroms weiter wachsen kann, fordert der BSW Solar die Bundesregierung auf, die hohe Investitionsbereitschaft und bei Bürgern und Unternehmen künftig noch stärker zu nutzen, um wachsende Klimaschäden mit Hilfe der Solarenergie zu vermeiden. „Verbliebene Marktbarrieren und Ausbaudeckel für die Solarenergie sollten nunmehr schnell beseitigt werden”, fordert der BSW Solar. Dazu gehören nicht nur die EEG-Umlage auf den selbst verbrauchten Solarstrom, sondern auch der Deckel 2 Gigawatt und die administrativen Hürden beim Bau von Mieterstromanlagen. Auch die Regelungen zur Zusammenfassung von Anlagen, die jeweils in unmittelbarer räumlicher Nähe gebaut werden, wirken als Bremse für den Ausbau der Photovoltaik. Dazu kommen noch die Hindernisse bei der Direktbelieferung von Solarstrom im Rahmen von Stromabnahmeverträgen.

Vergütungssätze sinken leicht

Die gute Marktlage hat aber für die Branche einen kleinen Nachteil. Denn erstmals seit einem Jahr sinken für Anlagen, die ab 1. August neu ans Netz gehen, die Einspeisevergütungen um ein Prozent. Auch in den Monaten September und Oktober gehen die Einspeisetarife jeweils um ein Prozent für dann neu in Betrieb genommene Anlagen zurück. Allerdings ist das keine Überraschung für die Branche. Schließlich ist dieser Machanismus so im EEG vorgesehen und es war schon länger klar, dass die Nachfrage so weit gestiegen ist, dass auch die Fördersätze wieder sinken werden. Zumal gehen die Preise für die Anlagen derzeit mindestens ebenso schnell zurück wie die Fördersätze sinken, so dass sich an der Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage nichts ändert. (Sven Ullrich)