Unumkehrbare Punkte in der Erderwärmung: Davon wird in aktuellen Berichten zum Stand des Klimawandels oft gesprochen. Diese Tipping Points sagen vorher, dass Ökosysteme keine Bedingungen mehr vorfinden, in denen sie gedeihen können. Der Planet erreicht Temperaturen, die das Abschmelzen der Eismassen so weit voranbringen, dass nicht nur Inselstaaten im Pazifik ein großes Problem bekommen, sondern auch Meeresströmungen beeinflusst werden, die einen großen Einfluss auf das Klima in Europa haben. Große Probleme bekommen aktuell bei einer Erwärmung von 1,5 Grad zur vorindustrialisierten Zeit besonders Korallenriffe, die bereits in großen Mengen absterben und somit bald keinen Lebensraum mehr für viele Meeresbewohner bieten.
Kein Wunder, dass diese Entwicklung große Kopfschmerzen bei Naturschutzorganisationen auslöst. Ein Ende der Erwärmung ist nicht in Sicht und es geht wohl eher darum, wann die Katastrophen für die Umwelt eintreffen, oder?
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Es gibt auch positive Kipppunkte
Eine andere Perspektive setzt der aktuelle Global Tipping Points Report 2025, verfasst von Forschenden der University of Exeter, in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weltweit. Demnach gibt es nicht nur Ereignisse, die einen negativen Einfluss auf die Umwelt haben. Fortschritte im Ausbau von klimafreundlichen Technologien und die damit verbundene Stabilisierung des CO₂‑Ausstoßes ergeben genauso gut positive Kipppunkte. Die Technologien werden dabei danach unterteilt, ob sie aktuell erst am Aufkommen sind, schon im Ausbau sich befinden, oder in einem Wirtschaftsbereich bereits Stabilisierung erreicht haben. Grüner Wasserstoff oder grüner Stahl befinden sich somit noch in der ersten Phase und der Ausbau von vielen erneuerbaren Energien oder Batteriespeichern ist im Aufschwung. Den erfolgreichen Kipppunkt zur Stabilisierung hat bereits die Mobilität in Norwegen erreicht. Im Jahr 2024 waren 88,9 Prozent der in Norwegen verkauften Neuwagen Elektrofahrzeuge.

Global Tipping Points
Positive Kipppunkte geben eine Sicht auf den Ausbau von klimaschützenden Technologien, die nicht nur immer von der Vermeidung von Katastrophen ausgeht, sondern vom Erfolg der Transformation. Somit kann die Energiewende in ein Licht gerückt werden, das Fortschritt unterstützt. Nun braucht es nur noch global die Mittel, um diese Entwicklung auch zu unterstützen.
Mit Unterstützung können auch global mehr positive Effekte erreicht werden
Eine Möglichkeit dafür, wäre die Weltklimakonferenz COP 30 vom 10. bis 21. November, auf der vermutlich wieder tagelang über Abkommen diskutiert wird, die dann nicht von allen Mitgliedsstaaten getragen werden und somit nicht wirklich umgesetzt. Ein Thema, was dabei vermutlich wieder zu kurz kommen wird, ist die Finanzierung von Klimatechnologien. Meist geht es um die Umlage und den Ausgleich zu einer Stärkung von Ländern, die besonders unter dem Klimawandel leiden und nicht die finanziellen Mittel besitzen, viel dagegen zu tun. Das ist auch ein wichtiger Weg, dennoch braucht es insgesamt finanzielle Mittel. Denn auch hier gibt es einen positiven Kipppunkt: Der liegt genau da, wo Technologien der Energiewende wirtschaftlich die beste Möglichkeit zur Energieversorgung sind. Worauf sich die Staaten aber einigen, zeigt vielleicht der diesjährige Weltklimagipfel.