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Wie gelingt Klimaneutralität am Niederrhein?  

„Wenn wir unser Versorgungsgebiet klimaneutral bewirtschaften wollen, müssen wir bereits heute Entscheidungen treffen, um unsere Investitionen in die richtigen Projekte zu lenken“, stellt Daniel Quillao, Stabsabteilungsleiter Unternehmensentwicklung der NEW fest. Gemeinsam mit den Energieexperten der Trianel GmbH hat NEW bereits 2022 eine Analyse über den Status quo und die Perspektiven für Energieversorgung am Niederrhein bis 2045 durchgeführt. Auf Basis der Erkenntnisse wird NEW gemeinsam mit Trianel nun eine Klimaroadmap erarbeiten. 

„NEW hat bereits in den letzten Jahren wichtige Weichen gestellt und gute Voraussetzungen durch den Ausbau der erneuerbaren Energien, der Modernisierung des ÖPNV und für die Elektromobilität am Niederrhein geschaffen hat. Herausforderungen bestehen vor allem beim Umbau der Wärmeversorgung und bei der Dekarbonisierung industrieller Prozesse in der Region“, erläutert Paul Jüngst, Leiter Trendscouting bei Trianel. 

Konsens aller Szenarien für die Region ist, dass Strom aus erneuerbaren Energien der wichtigste Energieträger am Niederrhein werden kann. Die Modelle zeigen bis 2030 einen Anstieg um bis zu 30 Prozent und bis 2045 um bis zu 70 Prozent gegenüber dem heutigen Niveau. Dabei ist ein deutlicher Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung mit einem Plus von 100 bis 150 Prozent bei Wind und von 450 bis 700 Prozent bei Photovoltaik gegenüber dem heutigen Niveau von 947 GWh zu erkennen. „Wir sehen eine deutliche Verschiebung des Energieträgers Erdgas und Öl in Richtung Strom bei der Wärmeversorgung und für den Verkehr. Unsere Analysen der Gestehungskosten von Energie und Mobilität haben deutlich aufgezeigt, wie sich die Wirtschaftlichkeit der Technologieoptionen von fossilen zu erneuerbaren Energien verschiebt“, so Paul Jüngst weiter. Der prognostizierte Rückgang bei Erdgas entspricht den Dekarbonisierungszielen und geht mit neuen Chancen für die Fern- und Nahwärmenutzung einher. „Die regionale Wärmeversorgung durch den Aufbau von Wärmenetzen in Gebieten mit einer hohen Wärmebedarfsdichte und die steigende Bedeutung von Wärmepumpen gerade auch im Gebäudesektor wird ein wesentlicher Baustein für unsere weiteren Klimaneutralitäts-Anstrengungen sein“, erklärt Dr. Niklas Rotering, Kompetenzbereichsleiter Kundenlösungen. Hier hat die NEW bereits mit der Umsetzung erster Projekte begonnen, wie der Nah- / Fernwärmeversorgung in Mönchengladbach und Tönisvorst sowie Contracting-Angeboten für Endkunden. 

Ein weiterer Fokus der Analyse von Trianel war die Bedeutung von Wasserstoff für klimaneutrale Zukunft am Niederrhein. „Insgesamt sehen wir Wasserstoff für die Region noch als ein Nischenthema an. Dominieren wird die Bedeutung von Strom aus erneuerbaren Energien und deren direkte Nutzung für Gebäude und Verkehr“, hebt Dr. Matthias Leuthold, Leiter Flexstore bei Trianel hervor. Die Szenarien zeigen zwar eine zunehmende Bedeutung von Wasserstoff für Wärmeprozesse über 150 Grad und perspektivisch auch für die Langstrecken- und Schwerlastlogistik und als Backup-Funktionen für die Stromerzeugung ab 2050, allerdings sind hier mittelfristig nicht die CO2-Minderungspotenziale zu heben, wie mit dem Ausbau der Erneuerbaren und dem Umbau der Wärmeversorgung. „Wir werden Wasserstoff als Zukunftsoption weiter betrachten, warten hier aber die Entwicklungen ab. Mit der Weiterentwicklung unserer Klimaroadmap schaffen wir mit Hilfe der Expertise von Trianel zunächst die Grundlagen, um weitere strategische Entscheidungen für eine klimaneutrale Zukunft am Niederrhein zu legen und entsprechend den Fortschritten weiterzuentwickeln“, so Daniel Quillao. (nw)

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