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Dänemarks Vision 2030

Investoren stehen bereit für künstliche Nordsee-Windstrominsel

Tilman Weber

Wie die beiden Pensionsfonds Pension Danmark und PFA sowie der Energieversorger Seas-NVE jetzt bekannt gaben, wollen sie zunächst umgerechnet 54 Millionen Euro in die Entwicklung der ersten künstlichen Insel des von der dänischen Regierung unterstützten Offshore-Windkraft-Clusters investieren. Das unter dem Namen „VindØ“ geführte Vorhaben soll nach den bisherigen Plänen auf an der Wasseroberfläche tauchenden und für den Auftrieb sorgenden Betonschwimmkörpern einige 100 Kilometer draußen in der Nordsee entstehen. Die künstliche Energieinsel sei ein herausforderndes Projekt, das allerdings durch bereits existierende Technologien machbar sei.

Zehn-Gigawatt-Cluster aus Offshore-Windparks bis 2030

Mitte Mai hatte die dänische Regierung ihre Pläne für das Ende 2019 bereits vorgeschlagene Projekt zur Bildung eines Zehn-Gigawatt-Windkraftclusters im Meer mit künstlichen Energieinseln zur Speicherung, Umwandlung und Verteilung der Energie konkretisiert. Das Zehn-Gigawatt-Cluster aus Offshore-Windkraftanlagen in der Nord- und Ostsee um Dänemark ist Teil des von Kopenhagen bei der Europäischen Union (EU) eingereichten Fahrplans Climate Action Plan. Dieser definiert die Maßnahmen, mit denen Dänemark die bei den Weltklimakonferenzen vereinbarten Pariser Klimaziele erfüllen will. Bis 2030 will Kopenhagen demnach das Offshore-Cluster ausgebaut haben – und ihre Einspeisung mittels einer modernen Energieinfrastruktur auf mehreren künstlichen Inseln bewerkstelligen. Weil das Land den entstehenden Windstrom häufig nicht selbst und sofort verbrauchen kann, sollen auf den Energieinseln sowohl Stromspeicher die Windstromeinspeisung ins Netz kanalisieren, als auch Sektorkopplungsanlagen den Strom in andere Energieformen umwandeln wie in Wasserstoff und damit in Treibstoff im Verkehr. Das dänische Konzept sieht zudem eine Übertragungsleitung von der künstlichen Nordseeinsel auch in die Niederlande vor, sowie von der Ostsee-Energieinsel nach Polen vor.

Wie die dänische Regierung im Mai präzisierte, sollen zunächst zwei künstliche Inseln entstehen. Jeweils eine zunächst für zwei Gigawatt (GW) Windkraft genügende Insel solle demnach in der Ostsee und in der Nordsee den Ausbau des Windpark-Clusters anschieben. Während die ersten zwei GW in der Ostsee über Energieanlagen auf der natürlichen Insel Bornholm angebunden werden sollen, sieht das Konzept für die Nordsee zunächst den Bau der künstlichen Insel „VindØ“ vor.

Die Grundidee der Energieinseln baut auf einem schon 2017 gemeinsam von Energienet DK, dem niederländischen Netzkonzern Tennet, demfranzösischen Gasversorger Gasunie und dem Hafen von Rotterdam entwickelten Konzept für Energieinseln in der gesamten Nordsee auf (siehe auch Visualisierung oben und Beschreibung unten).

Insel kann mit den Offshore-Windparks wachsen

Das jetzt gebildete Konsortium erklärte, es könne die Insel ganz ohne finanzielle Unterstützung durch die dänische Regierung finanzieren. Der staatliche Stromnetzbetreiber Energienet DK müsse allerdings Grundstücke der Insel zur Verlegung der Stromanschlüsse kaufen, um so die öffentliche Hoheit über die Stromübertragung zu sichern. Die Insel lasse sich dann mit dem weiteren Ausbau des Offshore-Windkraft-Clusters bis zur gewünschten Zehn-GW-Kapazität kontinuierlich erweitern.

Kurzgeschichte einer Vision