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Neuer Bericht

Klimawandel kostet schon jetzt Milliarden

Nicole Weinhold

Nach dem neueste Bericht der US-Regierungsbehörden zum Klimawandel sind die Folgen in den USA längst spürbar. Wissenschaftler raten dem Präsidenten der Vereinigten Staaten Donald Trump dringend gegenzusteuern.

Der regelmäßig im Kongress anstehende Bericht über die Folgen des Klimawandels zeigt diesmal das Ergebnis, das 13 Bundesbehörden und zahlreiche Klimawissenschaftler auf 1.600 Seiten zusammengestellt haben. Fazit: die USA leiden schon längst unter den Folgen des Klimawandels.

Schneller Temperaturanstieg

Wissenschaftler sehen in dem NCA-Bericht eine deutliche Warnung. Es gebe "klare und zwingende Beweise" für einen beispiellos schnellen Anstieg der globalen Temperaturen, sagte David Easterling von der US-Meeresschutz- und Wetterbehörde NOAA. "Und dieser Trend zur Erwärmung kann nur durch menschliche Aktivitäten erklärt werden, besonders die Emission von Treibhausgasen in die Atmosphäre.

Trum lässt derweil wissen, dass er nicht an die Erderwärmung glaubt und dass die Studie ungenau sei. Per Twitter, natürlich.

Der Klimaforscher Michael Oppenheimer, Professor an der Universität Princeton, sagt, das sei das wesentliche Ergebnis: "Die Amerikaner zahlen schon für die Folgen und leiden darunter."

400 Milliarden Dollar für Klimaschäden in USA

Extreme Wetterereignisse haben laut Bericht in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Seit 2015 entstanden demnach durch die Hurrikane Maria und Harvey sowie Waldbrände in Kalifornien Schäden in Höhe von 400 Milliarden US-Dollar. Bedrohte Wirtschaftsbereiche sind vor allem Landwirtschaft, Fischerei und Tourismus.

Auch in Europa ist der Klimawandel vielerorts spürbar. Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat gerade die ersten Ergebnisse einer gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov durchgeführten Umfrage bekannt gegeben. Sie geben Aufschluss darüber, was die Menschen in der Europäischen Union, in den Vereinigten Staaten und in China über den Klimawandel denken.

Deutschen ist Klimawandel weniger bewusst an den meisten EU-Staaten

Dramatisches Ergebnis: Die EIB-Umfrage ergab, dass in Deutschland ein geringeres Bewusstsein für die Gefahren des Klimawandels herrscht als im EU-Durchschnitt. 52 Prozent der Deutschen glauben, dass der Klimawandel schon jetzt eine Bedrohung für die Menschheit ist; im EU-Durchschnitt sind es 59 Prozent. Insgesamt zeigen sich starke regionale Unterschiede: Die Menschen in Südeuropa sind besonders besorgt, die Nordeuropäer weniger.

In Deutschland sind auch generationsabhängige Unterschiede bei der Einstellung zum Klimawandel zu beobachten. Sie decken sich jedoch nicht mit den Unterschieden in den anderen EU-Ländern, wo die jüngeren Generationen klimabewusster sind als die älteren. In Deutschland ist es genau umgekehrt: 52 Prozent der 35- bis 54-Jährigen glauben, dass die globale Erwärmung auf menschliches Handeln zurückzuführen ist, während nur 46 Prozent der 18- bis 34-Jährigen diese Ansicht vertreten.

20 Prozent der EU-Bürger sorgen sich nicht ums Klima

Trotz ermutigender Trends beim Klimabewusstsein in ganz Europa zeigt die Umfrage im Vorfeld der 24. UN-Klimakonferenz im Dezember in Polen, dass noch viel zu tun bleibt. Laut der EIB-Umfrage machen sich 20 Prozent der EU-Bürger nach wie vor keine Sorgen über den Klimawandel – obwohl der Weltklimarat (IPCC) warnt, dass die Erderwärmung weltweit erhebliche Auswirkungen auf Natur, Mensch und Wirtschaft haben wird.

Zu den größten Klimasündern gehört die Kohleverstromung. Sie gilt es einzudämmen. Rückversicherer Hannover Re stellte gerade seine Quartalszahlen vor. Die Urgewald-Energiecampaignerin Regine Richter kommentiert, der drittgrößte Rückversicherer der Welt versuche, sich bei der Versicherung von Kohleprojekten seiner Verantwortung zu entziehen. "Seine größten Konkurrenten, die Rückversicherer Swiss Re und Munich Re haben ihre Kohleversicherung massiv eingeschränkt, ebenso die Allianz." Nur Hannover Re halte verbissen an der Kohleindustrie fest. "Es ist unklar, ob der Konzern damit hofft, fallen gelassene Geschäfte der Konkurrenz abzugreifen, oder ob das Unternehmen der Meinung ist, sein Agieren habe keinen Einfluss auf den Klimawandel", sagt Richter. In jedem Fall sei das Verhalten unverantwortlich. "Es ist höchste Zeit, dass Hannover Re sich ein Beispiel an der Allianz und Munich Re nimmt und aufhört, letzter Rettungsanker der Kohleindustrie zu sein.“