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Neue, leistungsstarke Trasse

Siebenfache Stromtransportkapazität zwischen Dänemark und Deutschland

Nicole Weinhold

Zwei Riesenstecker sind verbunden worden - Dänemark und Deutschland. Mit einem symbolischen Knopfdruck im Umspannwerk Handewitt (bei Flensburg) schalteten Thomas Bareiß, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Jan Philipp Albrecht, Energiewendeminister Schleswig-Holsteins, Henrik Riis, CEO von Energinet-Eltransmission (DK) und Tennet-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens die Leitung ans Netz: Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet hat die beiden nördlichen Abschnitte der Stromleitung Mittelachse zwischen Audorf und der Grenze zu Dänemark in Betrieb genommen.

Mit 82 Kilometern die wichtige Mittelachse

Mit den 82 Kilometern sei die wichtige Mittelachse im Energiewendeland Schleswig-Holstein zum Transport von Strom aus regenerativen Quellen zwischen der Elbe und Dänemark in Betrieb genommen worden, sagte Tim Meyerjürgens. Die Verstärkung von 220 kV auf 380 kV führe dazu, dass mit dieser Leitung jetzt das Siebenfache an grünem Strom für Norddeutschland, Dänemark und Europa transportiert werden können im Vergleich zu früher.

Beginn des ersten Planfeststellungsverfahrens für den Abschnitt Hamburg/Nord bis Audorf war im Jahr 2013. Der Baustart erfolgte Im Jahr 2015. Seither wurden 388 neue Masten auf 152 Kilometern Länge zwischen Hamburg/Nord und der Grenze zu Dänemark inklusive der erforderlichen Umspannwerke Audorf/Süd, Schuby/West und Handewitt errichtet. Die verbleibenden 30 Kilometer von der Bundesgrenze bis nach Kassø (Dänemark) wurden vom dänischen Netzbetreiber Energinet geplant und umgesetzt.

Strommarkt ausbauen, Wettbewerb ermöglichen und Strompreise senken

„Netzausbau und erneuerbare Energien sind zwei Seiten einer Medaille", so Thomas Bareiß: "Für die Energiewende ist es wichtig, Flexibilitäten optimal zu nutzen und dafür nicht zuletzt den Netzausbau voranzubringen." Der grenzüberschreitende Stromhandel sei eine gute Möglichkeit, den Strommarkt auszubauen, Wettbewerb zu ermöglichen und Strompreise zu senken. "Mit der Inbetriebnahme des EnLAG-Vorhabens Nr. 1 werden sowohl der Abtransport des Windstroms aus Schleswig-Holstein als auch die Übertragungskapazität zwischen Deutschland und Dänemark gesteigert. Die Inbetriebnahme dieses Vorhabens leistet deswegen einen sehr wichtigen Beitrag nicht nur zur deutsch-dänischen Zusammenarbeit, sondern vor allem auch zur Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähigen Energieversorgung.“

Auf dem Weg zur Klimaneutralität

„Die neue Höchstspannungsleitung bringt uns in Schleswig-Holstein auf dem Weg zur Klimaneutralität einen großen Schritt voran", erklärte Jan Philipp Albrecht. Die Mittelachse sei eine moderne und leistungsstarke Stromautobahn für den Transport von Norden nach Süden und somit ein zentraler Baustein für die Energiewende. Mit ihr könnten neue Rekordmengen erneuerbarer Energien transportiert werden. Das helfe bei der Erreichung der Klimaschutzziele "und sorgt dafür, dass künftig weniger Windkraftanlagen abgeregelt werden müssen.“

Henrik Riis sagte: „Die Mittelachse ist ein gewaltiger Erfolg, und sie sorgt für eine neue, durchgängige Stromautobahn, die über den ganzen Weg von Dänemark bis nach Hamburg und weiter bis über die Elbe nach Niedersachsen führt." Eine starke grenzüberschreitende Infrastruktur und gut funktionierende Energiemärkte seien für alle – sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene – unerlässlich, um eine Zukunft mit hoher Versorgungssicherheit, großen Mengen an erneuerbaren Energien und eine effiziente grüne Energiewende zu gestalten.

Zügig, einvernehmlich und erfolgreich

„Die heutige Inbetriebnahme der Mittelachse belegt einmal mehr, dass der Bau von Stromleitungen zügig, einvernehmlich und erfolgreich gestaltet werden kann, wenn alle an einem Strang ziehen“, sagte Tim Meyerjürgens. Beim Netzausbau in Schleswig-Holstein habe Tennet seit gut einem Jahr gleich mehrere große und erfolgreiche Schritte gemacht: Im vergangenen Herbst wurde der zweite Bauabschnitt der Westküstenleitung in Betrieb genommen, die Abschnitte drei und vier sind in Bau und kommen gut voran, die Korridorfindung im fünften Abschnitt wurde im Sommer in einer digitalen Ergebniskonferenz mit Blick auf das anstehende Planfeststellungsverfahren mit der Öffentlichkeit diskutiert, vor drei Wochen ist das Umspannwerk Wilster/West in Betrieb genommen worden und bei Nordlink steht die Inbetriebnahme mit Aufnahme des Probebetriebs im Dezember kurz bevor. „In Schleswig-Holstein hat die Energiewende fast überall Rückenwind“, so Tim Meyerjürgen.

Im Jahr 2009 wurde der dringende Ausbaubedarf gesetzlich festgestellt. Die Übertragungskapazität der damaligen Leitung war nicht mehr ausreichend, um die Einspeisung erneuerbarer Energien abzuleiten. Tennet hatte den gesetzlichen Auftrag, die neue Höchstspannungsleitung zu realisieren. Darüber hinaus ist das Vorhaben von der Europäischen Kommission als Vorhaben von gemeinsamem Interesse (Project of Common Interest) gekennzeichnet worden.

Die Mittelachse besteht aus mehreren Abschnitten: Die beiden nördlichen Abschnitte von Audorf bis Flensburg (Handewitt) und von dort bis zur dänischen Grenze umfassen 82 Kilometer Länge. Den südlichen Abschnitt der Mittelachse von Hamburg/Nord bis Audorf mit 70 Kilometer Länge hatte Tennet Anfang 2018 in Betrieb genommen. Im Herbst 2019 erfolgte nach Fertigstellung des Ersatzneubaus mehrerer Leitungsabschnitte zwischen Hamburg/Nord und Dollern in Niedersachsen, einschließlich der Verstärkung der Elbekreuzung 2, die Inbetriebnahme in diesem Bereich.

Leitung ersetzt bisherige 220-kV-Höchstspannungsleitung

Mit der Modernisierung wurde die Mittelachse in allen Abschnitten auf die neuen Ansprüche für die Energiewende hin ertüchtigt. Sie hilft, Netzengpässe in Schleswig-Holstein zu beseitigen. Die neue Leitung ersetzt insgesamt die bisherige 220-kV-Höchstspannungsleitung zwischen Kassø in Dänemark und Dollern in Niedersachsen aus den 1960er Jahren, welche zurückgebaut wird bzw. bereits weitgehend zurückgebaut ist.

Der Energieaustausch über die dänische Grenze hinweg wird die Versorgungssicherheit sowohl für das deutsche als auch für das dänische Stromnetz erhöhen und den Austausch erneuerbarer Energien zwischen den beiden Ländern ermöglichen.

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