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6. Solarbranchentag in Baden-Württemberg

Stuttgart will landesweite Solarpflicht einführen

Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat ein Ziel: Bis 2030 soll mindestens die Hälfte des Stroms im Land aus erneuerbaren Energien kommen. „Um das zu erreichen, muss der Ausbau von Photovoltaik viel schneller vorangehen“, sagt Baden-Württembergs Umweltminster Franz Untersteller auf dem 6. Solarbranchentag in Stuttgart. „Eine Verpflichtung, Photovoltaikanlagen zu installieren, wenn es grundsätzlich möglich ist, würde dabei helfen.“

Damit liegt der Plan auf dem Tisch, im Ländle eine grundsätzliche Photovoltaikpflicht einzuführen, wenn ein Gebäude neu errichtet wird. Untersteller erklärt, dass sein Ministerium diese Möglichkeit derzeit prüfe. Das ginge beispielsweise über die Änderung der Bauordnung, da dies Sache der Bundesländer ist. Bisher sind die Versuche von Kommunen, eine solche Solarpflicht einzuführen, vor allem daran gescheitert, dass die jeweilige Landesregierung das Vorhaben nicht unterstützt hat. Das kann sich jetzt in Baden-Württemberg grundsätzlich ändern.

Auch Freiflächenanlagen ausbauen

Als Grundlage für den Ausbau der Photovoltaik auf Dächern könne das landesweite Solarkataster dienen, das im Energieatlas Baden-Württemberg angeboten werde. „Wir wollen aber nicht nur Dächer und Fassaden verstärkt nutzen, sondern auch Freiflächensolaranlagen voranbringen“, betont Untersteller. „Nur so können wir das gesamte Potenzial der Photovoltaik ausschöpfen.“ Dazu wiederum hat das Stuttgarter Umweltministerium einen neuen Handlungsleitfaden für Solarparks auf der freien Fläche veröffentlicht. Dieser enthält umfangreiche Informationen zu Wirtschaftlichkeit, Planungsrecht und Bürgerbeteiligung sowie zur ökologischen Gestaltung.

Image des Solarparks verbessern

Der Handlungsleitfaden richtet sich an Kommunen, Regionalverbände, Naturschutzverbände, Bauernverbände sowie an Projektierer und Planer. Bei der Erstellung hat das Umweltministerium mit dem Wirtschaftsministerium Baden-Württembergs, mit Fachinstituten, Solarexperten und der Landschaftsplanung zusammengearbeitet. Er zeigt anhand von Fallbeispielen welche Möglichkeiten es gibt, Solarparks zu errichten und wie die Artenvielfalt mit solchen Anlagen verbessert werden kann. „Mit unserem Handlungsleitfaden wollen wir Impulse setzen, um dem negativen Image gegenüber Freiflächensolaranlagen entgegen zu treten“, erklärt Franz Untersteller das Ansinnen. „Solare Freiflächenanlagen sind bei weitem mehr als monofunktionale Kraftwerke. Wenn hinter ihnen ein durchdachtes, ökologisches Gesamtkonzept steht, können sie Energie- und Klimaschutzziele mit den Anliegen des Naturschutzes verbinden. So leisten sie einen wertvollen Beitrag zur naturverträglichen Umsetzung der Energiewende.“

Die Zielmarke liegt bei elf Gigawatt

Derzeit liegt das Bundesland beim Ausbau der Photovoltaik zwar gut im Rennen. Immerhin beträgt der Anteil der Photovoltaik am Strommix im Ländle 8,2 Prozent. Fast jede dritte Kilowattstunde Ökostrom, die derzeit in Baden-Württemberg produziert wird, kommt aus einer Photovoltaikanlage. „Für den Ausbau der Photovoltaik wollen wir uns aber elf Gigawatt als Zielwert setzen – was in etwa einer Verdoppelung der aktuell installierten Photovoltaikleistung entspricht“, sagt Untersteller.

Dazu braucht es auch die Freiflächenanlagen. Doch nach Informationen des Umweltministeriums geht der Ausbau von Freiflächenanlagen trotz Erweiterung der Flächenkulisse auf Acker- und Grünflächen nur schleppend vorwärts. „Das muss sich dringend ändern“, betont Untersteller. „Um die Energiewende erfolgreich umzusetzen und die Klimaschutzziele zu erreichen, muss der Ausbau der Freiflächensolaranlagen zügig vorankommen.“