Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Flexible Industriestromnachfrage könnte Spitzenlast um bis zu 15 Prozent senken

Mehr Flexibilität beim Stromverbrauch in der Industrie könnte die Spitzenlast in Deutschland zwischen fünf und sieben Gigawatt (GW) senken. Wie eine Umfrage der Unternehmensberatung McKinsey unter 400 Industrieunternehmen unterschiedlicher Branchen ergab, könnten rund 40 Prozent der Unternehmen bis zu fünf Prozent ihrer Spitzenlast reduzieren, ein Viertel bis sogar zu zehn Prozent. Besonders flexibel zeigen sich die Stahlbranche (10 %) oder der Automobil- und Maschinenbau (12 %), Raffinerien sehen hingegen nur ein Potenzial von sechs Prozent.

Abonnieren Sie jetzt unseren Youtube-KanalNeue Videos zur Energiewende – schnell und gut informiert!

„Eine flexiblere Stromnachfrage durch die Industrie bringt mehrere Vorteile“, sagt Alexander Weiss, Co-Autor der Studie und Leiter der weltweiten Energieberatung bei McKinsey. „Zum einen können Unternehmen ihre Energiekosten senken, wenn sie ihre Produktion beispielsweise in Zeiten niedriger und negativer Strompreise hochfahren. Zum anderen kann eine Flexibilisierung auch das Stromsystem insgesamt entlasten und eine sinnvolle Ergänzung zum Ausbau weiterer Back-up-Gaskraftwerke sein.“

60 Prozent der Flexilisierung bis 2028 möglich

Derzeit plant die neue Wirtschaftsministerin Katherina Reiche neue Gaskraftwerke mit insgesamt 20 GW Leistung. Ob diese Größenordnung tatsächlich erforderlich ist, ist umstritten. Kritiker bemängeln die hohen Kosten und sehen die Gefahr von Log-in-Effekten: Bessere Alternativen würden gegebenenfalls nicht genutzt, weil die Gaskraftwerke schon da sind.

Reiches 20 Gigawatt an neuen Gaskraftwerken sind ein teurer Quatsch!

Die McKinsey-Umfrage ergab zudem, dass 60 Prozent des gesamten Flexibilisierungspotenzials nach Einschätzung der Unternehmen schon innerhalb der kommenden drei Jahre realisierbar sei. Fast alle Befragten stehen zu diesem Thema bereits im Austausch mit Dritten wie Stromversorger oder Netzbetreibern, um die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen zu überprüfen. Die Einsparung über den durchschnittlichen Jahresstrompreis müssten rund zwei bis drei Cent pro Kilowattstunde betragen, damit sich eine Flexibilisierung der Stromnachfrage auch rechnet, ergab die Befragung.

Es gibt noch Hürden

Bei der technischen Umsetzung des Flexibilisierungspotentials ist allerdings noch Nachholbedarf festzustellen: Erst 14 Prozent der befragten Unternehmen konnten schon detailliert Auskunft zur Umsetzung geben. Hindernisse sind vor allem die operative Komplexität bei der Umstellung von Anlagen und Technik (53 %), regulatorische Unsicherheit (49 %) und fehlendes Know-how (41 %).