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Wuppertaler Stadtwerke wollen bis 2035 klimaneutral sein

Die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) wollen bis 2035 klimaneutral werden. Bis 2030 sollen die Emissionen um 80 Prozent gegenüber 1990 sinken, bis 2035 will das Unternehmen nicht nur selbst klimaneutral wirtschaften, sondern auch seine Strom- und Gaslieferungen klimaneutral stellen, heißt es in einer Presseinformation der WSW.

Bis 2030 ließen sich schon jetzt Maßnahmen zur 80 Prozent-Emissionsminderung entwerfen, so die WSW. „Die restlichen 20 Prozent CO2, die wir bis 2035 einsparen wollen, werden ein großer Kraftakt“, macht Markus Hilkenbach, Vorstandsvorsitzender der WSW, deutlich. Viele der notwendigen Klimaschutz-Maßnahmen können heute noch nicht endgültig bestimmt werden, denn die technologische Entwicklung sowie die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sind nicht überall absehbar.

Im Vergleich zu 1990 bereits jetzt 58 Prozent eingespart

Trotzdem wolle man an diesem Ziel festhalten: „Wuppertal hat nach den Hitzewellen und Starkregenereignissen der vergangenen Jahre durch das Hochwasser in diesem Sommer die Folgen des Klimawandels erneut hautnah zu spüren bekommen. Das zeigt, dass wir beim Klimaschutz mehr Tempo aufnehmen müssen“, so Hilkenbach

Bei Klimaschutz und CO2-Vermeidung haben die WSW nach eigenen Angaben bereits einiges erreicht: Seit 1990 habe das Unternehmen die CO2-Emission um 58 Prozent senken können. Während die WSW damals für 2,2 Millionen Tonnen CO2 jährlich verantwortlich zeichneten, waren es im Jahr 2020 noch 911.000 Tonnen. In dieser Betrachtung sind laut WSW nicht nur die Emissionen einberechnet, die die WSW selbst, beispielsweise durch den Kraftwerksbetrieb zu verantworten haben, sondern auch die Emissionen der Vorlieferanten und der WSW Kunden.

Stillegung Kohlekraftwerk vermeidet 450.000 Tonnen CO2 pro Jahr

2018 wurde das Kohle-Heizkraftwerk in Wuppertal-Elberfeld stillgelegt und damit 450.000 Tonnen CO2-Ausstoß pro Jahr dadurch vermieden. 2020 seien zudem die ersten zehn Wasserstoff-Busse angeschafft, um die Mobilitätswende voranzubringen. Der Treibstoff für die emissionsfreien Fahrzeuge wird vor Ort produziert – mit Strom aus der Müllverbrennung. Bis Ende des Jahres soll die H2-Flotte auf zwanzig Busse erweitert werden.

Klimaschutzkriterien, so kündigten die WSW an, sollen zukünftig auch im Einkauf und insbesondere bei der Strom- und Gasbeschaffung verbindlich angewendet. Investitionen in Anlagentechnik, Fahrzeuge und Standorte stehen unter der Anforderung, zur Reduktion von Treibhausgasen beizutragen.

Zudem wollen die Stadtwerke den Ausbau der Fernwärme vorantreiben. So werde das Fernwärmenetz im Innenstadtbereich in den nächsten Jahren modernisiert und von Dampf auf Heizwasser umgestellt, hieß es weiter. Dies soll eine jährliche CO2-Ersparnis von 5.500 Tonnen erbringen. Großes Potenzial könnte nach Einschätzung der WSW auch in der Geothermie liegen. In mehreren tausend Metern Tiefe unter Wuppertal liegen geologische Schichten, in denen Temperaturen von weit über 100°C herrschen. Die Möglichkeiten der Nutzung von Erdwärme aus großen Tiefen gilt es noch zu erkunden. Die WSW möchten prüfen ob es sinnvoll ist, die aus der Tiefe gewonnene Wärme in das Wuppertaler Wärmenetz zu integrieren.

Energiebedarf wird nicht mit Erneuerbaren aus der eigenen Region zu decken sein

Strom soll künftig aus Windenergie und Photovoltaik kommen. Doch auch die Ausbaupläne für erneuerbare Energien Bei der Solarenergie sehen die WSW nicht nur Potenzial auf Gebäudedächern, sondern auch bei Freiflächenanlagen im Wuppertaler Stadtgebiet. Solche Anlagen könnten über Bürgerfonds mitfinanziert werden. Aber auch Windkraft, die im Bergischen noch wenig genutzt wird, sei eine Option für Wuppertal. Darüber hinaus wollen die WSW weitere Windpark-Projekte über die Beteiligungsgesellschaft Binnenwind entwickeln.

Trotz aller Pläne: Als dichtbesiedelte Großstadt wird Wuppertal nicht in der Lage sein, seinen Energiebedarf vollständig durch erneuerbare Energien aus der eigenen Region zu decken, stellte das Unternemen klar. Daher wird auch die Frage nachprüfbarer Zertifizierungen eine Rolle auf dem Weg zur Klimaneutralität spielen. Die bisher geübte Praxis, Grünstromzertifikate bei abgeschriebenen norwegischen oder österreichischen Wasserkraftwerken zu kaufen, sehen helfe weder der Energiewende noch dem Klimaschutz, sagt WSW-Chef Hilkenbach. Mit der Online-Handelsplattform „Talmarkt“, die sich ausschließlich aus deutschen Grünstromkraftwerken speist, haben die WSW ein Kundenangebot mit Ökostrom als Alternative entwickelt. „Diesen Weg wollen wir auch bei der Zertifizierung unserer Energieangebote weitergehen“, so Hilkenbach. „Das bedeutet, dass wir nur Zertifikate nutzen werden, die einen substantiellen und nachprüfbaren Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien leisten.“ Er gehe davon aus, dass in einer kommenden EEG-Novelle die rechtlichen Rahmenbedingungen für die dafür notwendige Transparenz geschaffen werden. (kw)

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