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Stadtwerke: Smart City, Trinkwasserkühle fürs Rechenzentrum, aber Mangel an Investitionssicherheit

Bei der am Dienstag zu Ende gegangenen Verbandstagung der Stadtwerkeorganisation VKU hatte der Chef des Dortmunder Versorgers DSW 21 kein Blatt vor den Mund genommen. In einer Diskussionsrunde auf dem Podium mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Stefan Wenzel, sagte DSW-Vorstandsvorsitzender Guntram Pehlke: „Wir brauchen von der Bundesregierung einen Rahmen, der uns verlässlich investieren lässt.“  VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing warnte zudem vor einem schon zuvor von Stadtwerken und auch deutschen Politikern kritisierten Plan der Kommission der Europäischen Union (EU), durch ein sogenanntes Unbundling den Betrieb von Wasserstoffnetzen vom Betrieb örtlicher Gasnetze zu trennen. Die Stadtwerke sind häufig Betreiber lokaler Gasversorgungsnetze, die sich künftig zu Wasserstoffnetzen ausbauen ließen, so lautet die Rechnung. Auch der zur VKU-Tagung gekommene Bundesfinanzminister Christian Lindner stützte dieselbe Position: Er „finde es töricht, wenn wir die Kompetenzen, die wir im Gasbereich in den Betrieben haben, nicht auch nutzen im Bereich der Wasserstoffwirtschaft – das wäre Verschwendung volkswirtschaftlicher Werte“, sagte Lindner auf dem Podium, wie ihn das Nachrichtenportal Energieinformationsdienst zitierte.

Die VKU-Verbandstagung zeigte zudem mit ihrem traditionellen Innovationspreis auf, wie die kommunalen Unternehmer sich als Dienstleister der Nachhaltigkeit ins Spiel bringen und den Kommunen sowie ihren Einwohnerinnen und Einwohnern eine flexiblere Nutzung ihrer Ressourcen  ermöglicht. So zeichneten die Juroren die Frankfurter Mainova für ihre Smart City Plattform aus im Segment Energiewirtschaft aus. Auf einer digitalen Datenverwaltungsebene bietet der Energieversorger es Kommunen an, so unterschiedliche für die städtische Versorgung interessante Daten abzubilden wie beispielsweise die Belegung der Park-and-Ride-Anlage für Berufspendler mit geparkten Autos oder die Versorgung der Pflanzen an der Straße mit Wasser. Auch volle Mülltonnen oder zu hoher Wasserverbrauch eines städtischen Gebäudes oder eines Hochhauses oder auch das aktuelle Verkehrsaufkommen lässt die Plattform beobachten, damit die Kommunen ihre Energieversorgung besser auf den Bedarf abstimmen können, den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren oder unnötige Fahrten ihrer Stadtpflegedienste vermeiden. Außerdem können Kommunen und Unternehmen darauf eigene Apps aufspielen, um weitere Daten aufzunehmen und zu verwalten.   

Auch Sektorenkopplung, die Nutzung überschüssiger Energie eines Versorgungsbereiches in einem einen anderen Versorgungsbereich, zeichnete die vom VKU eingesetzte Jury als wichtige Leistung der Stadtwerke aus. Im Bereich Wasser- und Abwasserwirtschaft gewann der Zweckverband Laber Naab der Wasser- und Abwasserversorgung einiger Ortschaften bei Regensburg den Preis für eine Kühlung des Rechenzentrums durch das bevorratete Trinkwasser zur Versorgung der Region. Durch einen Wärmetauscher entzieht die Anlage dem Trinkwasser sozusagen Kühlungsenergie und wärmt es dabei nur um einen Grad auf. Dabei ist der so Kohlendioxid-frei gekühlte Computerstandort ein neues modernes Rechenzentrum, das die bisherigen veralteten Datenverarbeitungen der elf Mitgliedsgemeinden ersetzt.

Die zwei weiteren Auszeichnungen erhielten außerdem die Stadtwerke am See in Friedrichshafen sowie die kommunale Hunsrück-Abfallentsorgungsgesellschaft AÖR für ein Funknetz mit geringer Reichweite auf Basis der preisgünstigen Lorawa-Technologie zur Datenverarbeitung und für eine Biogasverstromungsanlage, die den örtlichen Biomüll energetisch nutzt. Sie erhielten die Preise für die Bereiche Breitband/Telekommunikation und Abfallwirtschaft.

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