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Neue Studie

Wie Ostdeutschlands Versorgung mit 100 Prozent Erneuerbaren aussehen wird

Nicole Weinhold

14 Unternehmen haben sich an der Studie „Commit to Connect 2050“ beteiligt, die zeigen soll, wie die Energieinfrastruktur 2050 aussehen könnte. Zu den Auftraggebern gehören unter anderem Enertrag, EWE und Gasag. Sie alle wollten wissen, wie eine regenerative Versorgung 2050 aussehen könnte. Ergebnisoffen erstellt wurde die Studie dann von Wagner, Elbling & Company. Dabei habe sich gezeigt, so Mitautor Albrecht Wagner, dass es viele Wege geben könnte, bis 2050 eine saubere, sichere Energieversorgung zu gewährleisten. Daher habe man sich die preisgünstigsten Varianten angesehen. Ergebnis: Eine saubere und sichere Energieversorgung lässt sich 2050 zu etwa denselben Kosten gewährleisten wie heute, wenn eine Sektorenintegration mittels Infrastrukturen für Strom, Wasserstoff und Methan realisiert wird. Die Ergebnisse von Commit to Connect 2050 zeigen, dass das Energiesystem 2050 bei einem technologieoffenen Ansatz in allen Sektoren pro Jahr in absoluten Zahlen mit ca. 53 Mrd. Euro nur wenig mehr kostet als heute mit ca. 50 Mrd. Euro. Während 15 Mrd. Euro für fossile Rohstoffe, vor allem Importe, wegfallen, kommen 13 Mrd. an Kosten für neue Anlagen jährlich hinzu.

Bedeutung gasförmiger Energieträger

Die Partnerunternehmen, die unterschiedliche Sparten und Wertschöpfungsstufen repräsentieren, verweisen auf die Erforderlichkeit einer sektorenübergreifenden Perspektive und Vernetzung. Darum haben sie nach eigenen Angaben Commit to Connect 2050 ins Leben gerufen. Sie verweisen auf den Bedarf von Netzen auf Verteil- und Fernleitungsebene, Energieerzeugung sowie -speicher. "Wir brauchen diejenigen, die die Netze betreiben und wir brauchen den gesellschaftlichen Konsens", erklärt Simon Müller von der Firma Enertrag. Die Bedeutung gasförmiger Energieträger müsse allen klar werden. Enertrag ist selbst seit zehn Jahren Betreiber eines der ersten Hybridkraftwerke mit Elektrolyseur für die saubere Wasserstoffproduktion.

Klaus Wein von der Gasag verweist auf das Verknüpfungspotenzial. Berlin habe eingeschränkte Potenziale bei den Erneuerbaren. Da brauche man Brandenburg. Er sieht, dass die neuen Bundesländer Potenzial zur Versorgung Berlins haben.

Bei der Mobilität ist keine Technik eindeutig vorn

Damit das System Ostdeutschland, das sich im Modellversuch selbst mit Energie versorgt, funktioniert, wird vor allem Wasserstoff für den überregionalen Energietransport eingesetzt. Im Mobilitätssektor ist kein Antriebsstrang dem anderen überlegen. In der Raumwärme setzen sich neben Fernwärme für Ballungsgebiete vor allem innovative Gastechnologien durch. In der Prozesswärme gibt es einen Umbau in Richtung Wasserstoff und Strom zu Lasten von Methan.

Windkraft wichtigster Energielieferant

Für einen Primärenergieverbrauch mit 100 Prozent Erneuerbaren 2050 werden bei 45 Prozent Energieeffizienz laut Studie statt bisher 699 TWh nur 386 TWh gebraucht. 56 Prozent davon kommen von Windkraft, 26 Prozent Biomasse, 14 Prozent Solar. 3,4 Prozent der Landesfläche werden dann für Wind Onshore gebraucht, 11,3 Prozent für Holz NaWaRo und Feuchtbioenergie NaWaRo, für Solar weniger als 1 Prozent, sodass insgesamt 12 bis 14 Prozent der Landesfläche für Erneuerbare gebracht wird. Bisher sind es 14 bis 15 Prozent, überwiegend NaWaRo. Aus 130 TWh aus Wind und Solar wird 2050 laut Studie Wasserstoff erzeugt. Aus 77 TWh Biogas entsteht Biomethan.

Wärmeversorgung und Mobilität

Was die Raumwärme anbelagt, so kommt diese dann zu 34 Prozent aus grünen Gasen zum Beispiel über Gas-Luft-Wärmepumpen. 31 Prozent liefert Fernwärme. Bei der Mobilität würde für Personenwagen mit 100 Prozent CNG-Verbrennern gerechnet. Studienautor Wagner betont aber, dass Batteriefahrzeuge preislich nur geringfügig darüber lagen, sodass eine Kostensenkung hier zu Veränderungen führen könnte. Nutzfahrzeuge wurden zu 100 Pozent mit Brennstoffzelle als idealste Lösung betrachtet. Insgesamt sei aber wohl eine paralleles Auftreten mehrerer Technologien am wahrscheinlichsten, so Wagner.

Regionaler Ansatz bei der Modellierung

Was die Methodik der Studie anbelangt haben die Autoren einen regionalen Ansatz bei der Modellierung verfolgt, sodass Energieflüsse sichtbar werden. Das eingesetzte Modellierungstool von Wagner, Elbling & Company liefert von Schwankungen des politischen Rahmens unabhängiges Zielbild. Die Berechnung erfolgte frei von Szenarien.

Für die regionalisierte Berechnung, so Mitautor Albrecht Wagner, sei Ostdeutschland in 19 Regionen aufgeteilt worden. Und jede Region sei individuell mit unterschiedlichem Potenzial betrachtet worden.

Hier geht es zur vollständigen Studie.

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