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Windkraft und Infraschall: Keine Bedrohung für Anwohner

Das Fazit der Wissenschaftler ist eindeutig: Zwischen dem Infraschall, der von Windenergieanlagen erzeugt wird, und dem Auftreten von Krankheiten wie Herzinfarkten, Diabetes, Bluthochdruck oder Schlafstörungen gibt es keinen Zusammenhang. Stattdessen zeigt sich, dass gesundheitliche Probleme vor allem dann beklagt werden, wenn Lobbyorganisationen gegen Windenergienutzung aktiv wurden und Infraschall dabei als Risiko zur Sprache kam.

Viel größere gesundheitliche Bedrohung durch fossile Verbrennung

Viel größer sind die gesundheitlichen Schäden durch die Nutzung fossiler Brennstoffe: Jedes Jahr sterben in Deutschland 80.000 Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung. Deshalb kommen Susanne Koch von der Charité, Stefan Holheu von der Universität Bayreuth und Martin Hundhausen von der Universität Erlangen in einem aktuellen Fachartikel zu einem klaren Schluss: „Jedes Ausbremsen eines Ausbaus von Windenergie in Deutschland aufgrund wissenschaftlich fragwürdiger Berichte zu Gesundheitsbeeinträchtigungen durch Infraschall erscheint in dieser Zusammenschau zynisch und zutiefst unmenschlich.“

In einem so genannten narrativen Review, der in vor kurzem in der Deutschen Medizinischen Wochenschau, erschienen ist haben die drei Wissenschaftler bereits vorliegende Studien zum Thema ausgewertet. Dabei bestätigte sich, was in trotz anders lautender Lobbyarbeit wissenschaftlich evident ist. Die Infraschallemissionen von Windenergieanlagen sind im Vergleich niedrig, in einem fahrenden Auto zum Beispiel sind sie deutlich höher. Selbst im Nahbereich liegen sie laut Review weit unterhalb der menschlichen Hörschwelle. Auch eine Schädigung von Körperzellen durch die Druckwellen könne nicht nachgewiesen werden – menschliche Köperzellen seien durch die alltäglichen Druckänderungen, verursacht von Herz oder Lunge, deutlich höheren Belastungen ausgesetzt.

Nocebo-Effekt statt Fakten

Zum Thema gesundheitliche Folgen für Menschen werteten die Wissenschaftler unter anderem Datenabfragen aus Dänemark aus, wo deutlich mehr Menschen in der Nähe von Windparks leben als in Deutschland. Hier konnten keine Zusammenhänge zu Krankheiten oder Frühgeburten nachgewiesen werden, sondern lediglich ein höhere Verordnungsrate von Schlafmitteln und Antidepressiva. Hier gehen die Wissenschaftler allerdings nicht von einem ursächlichen Zusammenhang aus, denn in einer im November 2020 im Journal of Sleep Research veröffentlichten Metaanalyse zu diesem Thema habe sich kein solches Phänomen nachweisen lassen.

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Stattdessen scheint die Erwartungshaltung der Menschen eine große Rolle zu spielen. In Australien seien gesundheitliche Probleme bei Anwohnern von Windparks erst dann aufgetreten, nachdem Anti-Windenergie-Gruppen aktiv geworden waren. Ähnliches zeigte eine klinische Studie: Probanden, die Videos über die Schädlichkeit von Infraschall zu sehen bekamen, klagten häufiger über Probleme als andere – ein so genannten Nocebo-Effekt.

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