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Klimastreik

Ziele anheben: 6 GW Onshore-Wind und 10 GW PV jährlich gefordert

Am vergangenen Freitag war Klimastreik angesagt. Eine Corona-gerechte Alternative zu den Fridays for Future Demos. Aus vielen Gebäuden etwa der TU Berlin hingen Plakate und Spruchbänder. Keine Frage, Klimaschutz bleibt eines der wichtigsten Themen für viele.  Längst stehen große Teile der Wirtschaft hinter der Bewegung der Fridays For Future. Eine neue Klimastudie der Entrepreneurs For Future zeigt: Klimaschutz steht bei den Unternehmen trotz Corona ganz oben auf der Agenda. Doch gehen die politischen Instrumente der Bundesregierung den meisten Unternehmen nicht weit genug. „93 Prozent der Unternehmen halten den jetzigen CO2-Preis von 25 Euro je Tonne für zu niedrig – das ist ein starkes Signal aus der Wirtschaft an unsere Bundesregierung für mehr Klimaschutz“, sagt Katharina Reuter, Mit-Initiatorin Entrepreneurs For Future vom Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft.  Unternehmen aus mehr als 25 Branchen wurden dabei zu Klimaschutzmaßnahmen befragt.

Die wichtigsten Ergebnisse:

1. Für 95 Prozent der Unternehmen ist Klimaschutz/ Nachhaltigkeit genauso wichtig oder wichtiger als vor der Corona-Pandemie

2. Für 93 Prozent der Unternehmen ist der jetzige CO2-Preis von 25 Euro je Tonne zu niedrig. 

3. Obwohl die Studie Frontrunner und nachhaltige Pionierunternehmen befragt (die bereits in CO2-Reduktion investiert haben), würden mehr als ein Drittel (37%) bei höheren CO2-Preisen noch weitere Investitionen in Klimaschutz vornehmen.

4. Knapp 90 Prozent der Unternehmen fordern ein höheres Ausbauziel 2030 als die von der Bundesregierung geplanten 65 Prozent.

5. Die Mehrheit der befragten Unternehmen setzt bereits vielfältige betriebliche Klimaschutzmaßnahmen um, wie etwa den Einsatz von Ökostrom und Ökogas (73%) oder Bahnfahren statt Fliegen (66%).

„Ein zunehmend wachsender Teil der Wirtschaft versteht, dass es ohne stabile Rahmenbedingungen beim Klima zu große Unsicherheiten für die Wirtschaft gibt“, so David Wortmann, Mit-Initiator Entrepreneurs For Future/ Eco Innovation Alliance. „Unternehmen zeigen heute schon, dass sie mit klimaneutralen Geschäftsmodellen oder Technologien zur Lösung der Klimakrise beitragen können. Nur dafür brauchen sie einen hohen CO2-Preis, damit die Logik der Marktwirtschaft auch greifen kann, klimaneutrales Wirtschaften wettbewerbsfähig zu machen.“

Die kompletten Studienergebnisse finden Sie zum Download hier.

Die Anhebung der Ausbauziele rückt dabei derzeit in den Fokus. Union und SPD hatten sich das Ziel gesetzt, sich bis Ende März auf neue, deutlich höheres Ausbauziele bei erneuerbaren Energien zu einigen. Doch derzeit sind die Verhandlungen der Regierungskoalition unterbrochen. Vor April wird es wohl nicht weitergehen.

Zur drohenden Verschiebung der geplanten Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) nach dem Abbruch der Verhandlungen durch die SPD-Fraktion erklärt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), die von der SPD-Bundestagsfraktion abgesagten Verhandlungen zur Anpassung der Ausbauziele für erneuerbare Energien wegen der Lobbyverstrickungen mehrerer Energiepolitiker der Union müssten umgehend wiederaufgenommen werden: „Die Energiewende und der Klimaschutz können nicht warten, bis die Korruptionsvorwürfe gegen einzelne Abgeordnete vollständig aufgeklärt sind. Stattdessen muss die Union alle Abgeordneten, an deren wirtschaftlicher Unabhängigkeit Zweifel bestehen, aus ihrem Verhandlungsteam zur Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zurückziehen.“ Sollte die Union nicht dazu bereit sein, fordert die DUH die SPD auf, mit einem eigenen Gesetzesvorschlag eine politische Mehrheit im Deutschen Bundestag zu suchen. „Der Beschluss des Deutschen Bundestags vom Dezember vergangenen Jahres, die Ausbauziele für erneuerbare Energien auf Grundlage des neuen EU-Klimazieles nach oben anzupassen, muss fristgerecht noch vor Ende des ersten Quartals umgesetzt werden. Die jährlichen Ausbauziele müssen auf sechs Gigawatt Windenergie an Land und zehn Gigawatt Photovoltaik angehoben werden.“ Ein DUH-Positionspapier finden Sie hier. 

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