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Stadtwerke

Stuttgart baut großen GE-Windpark

28 Millionen Euro investierte der städtische Ökostromversorger in das vom Wiesbadener Projektentwickler Abo Wind vorbereitete Projekt mit sechs der 2,5-MW-Turbinen, so teilte es jetzt die Anwaltskanzlei Watson,Farley amp; Williams (WFW) als Partner der Stuttgarter mit. Das schwäbische Energieversorgungsunternehmen gehört als GmbH zur städtischen Stuttgarter Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft und will entsprechend einem Beschluss des Stuttgarter Stadtpolitik aus dem Jahr 2011 bis Ende dieses Jahrzehnt 800 Millionen Euro in erneuerbare Energien investiert haben. Dann sollen die Stadtwerke auch alle Haushalte der Landeshauptstadt mit Grünstrom versorgen – aufgrund der großen Kapazitäten der Windenergie-Technologie setzen die Stuttgarter dabei überwiegend auf die Windkraft.

Ursprünglich wollten die schwäbischen Kommunal-Grünstromversorger den Windstrom vor allem aus Anlagenparks der näheren Region beziehen. Doch in Baden-Württemberg gibt es bisher kaum Windkraft. Und trotz des Regierungswechsels im Mai 2011 weg von einer Energiewende blockierenden CDU-geführten Regierung hin zu einem Ministerpräsidenten aus der Umweltpartei und trotz ehrgeiziger Ausbaupläne für die Windkraft ist die Installationswelle bislang nicht einmal ansatzwelle in Bewegung geraten. Im Gegenteil: Im Ländle blockieren unter anderem ausgerechnet Naturschutzbehörden und wohl auch langwierige Genehmigungsverfahren bislang den Ausbau komplett. Daher lassen die Stuttgarter nun bei ihrem schon vierten Windparkprojekt zum dritten Mal die Anlagen außerhalb des Ländles installieren. Nur eine 2,3-MW-Anlage von Hersteller Enercon betreiben die Stuttgarter bislang in den baden-württembergischen Landesgrenzen. Ein Zwölf-MW-Windpark in Bayern mit fünf Nordex-Binnenlandturbinen vom Typ N117 sowie acht Zwei-MW-Turbinen von Vestas in Nordrhein-Westfalen gehören bislang ebenfalls zum Portfolio. Immerhin, das nächste Windparkprojekt soll ein rund 20 MW leistender Windpark im nordostwürttembergischen Welzheimer Wald werden. Das steckt derzeit laut Homepage der Stadtwerke aber noch in der Prüfung, ob es sich mit dem Artenschutz der dortigen Tierwelt verträgt.

Modell ähnlich dem in Hamburg

Die Kanzlei WFW berät nach eigenen Angaben bereits andere Stadtwerke bei ihren Investitionen in erneuerbare Energien. Seit zwei bis drei Jahren kämen von den Stadtwerken verstärkt Aufträge, sagt eine Sprecherin. Diese seien auf professionelle Beratung zum Beispiel juristischer Art als Dienstleistung angewiesen, um schnell in die erneuerbaren Energien einzusteigen.

Das Modell der Stuttgarter ähnelt übrigens dem zum Beispiel der Stadtwerke in Hamburg, über das die Redaktion von ERNEUERBARE ENERGIEN ausführlich schon in der August-Ausgabe des Magazins berichtet hat. Das Unternehmen Hamburg Energie war 2009 von der damaligen CDU-Grünen-Stadtregierung ins Leben gerufen worden – und galt als Zugeständnis der CDU an die Grünen, die damit anders als im Wahlkampf zuvor erklärt keinen Widerstand mehr gegen den Bau des neuen Elbe-Kohlekraftwerks Moorburg leisteten. Hamburg Energie ist ebenfalls reiner Ökostromversorger und gehört als GmbH zu den Hamburger Wasserwerken und wird mit dem aktuell neuesten eigenen Turbinenprojekt seine Windkraft bis 2016 auf dann erstmals über 50 MW erhöhen.

(Tilman Weber)