81 Prozent der Deutschen befürworten den Ausbau Erneuerbarer Energien – ein Beweis dafür, dass die Energiewende in breiten Bevölkerungsschichten verankert ist. Dies zeigt die aktuelle Akzeptanzumfrage von Yougov im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). Gegenüber dem Vorjahr konnte das hohe Zustimmungsniveau sogar leicht gesteigert werden, und auch die Sichtbarkeit der Energiewende nimmt zu: Immer mehr Menschen leben in der Nähe von Solar-, Biogas- oder Windenergieanlagen. Während Klimaschutz und Versorgungssicherheit zentrale Treiber bleiben, ist der entscheidende Faktor für anhaltende Zustimmung das persönliche Erleben: Wer erneuerbare Anlagen vor Ort kennt, bewertet sie überdurchschnittlich positiv.
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Solarenergie bleibt Spitzenreiter – Windkraft holt auf
Erneut verzeichnet die Solarenergie die höchsten Sympathiewerte: 86 Prozent der Befragten bewerten Solardächer als positiv, Balkonkraftwerke erreichen 82 Prozent, Solarparks 66 Prozent Zustimmung. Doch auch die Windenergie gewinnt an Dynamik. 46 Prozent der Deutschen sehen Windräder in der Nachbarschaft positiv, bei Befragten mit bestehenden Anlagen in der Nähe steigt dieser Wert auf 53 Prozent. Neue Technologien wie Agri-PV (69 Prozent Zustimmung) und Flugwindenergie (55 Prozent) ergänzen das wachsende technologische Spektrum.
Die Daten belegen: Nähe schafft Verständnis. Menschen, die Anlagen unmittelbar in ihrem Umfeld erleben, bewerten sie signifikant häufiger als „sehr gut“. Das gilt ausdrücklich auch für Windkraft, die lange Zeit gesellschaftlich kontroverser diskutiert war. Die Umfrage zeigt, dass Vertrauen und Beteiligung hier entscheidend sind.
Vertrauen als Fundament: Erfolgsfaktor für Windparkplaner
Insbesondere für Windparkentwickler liefert die Analyse wichtige Hinweise: Akzeptanz entsteht nicht allein durch rationale Argumente, sondern durch spürbare lokale Vorteile. Wenn Gemeinden unmittelbar vom Betrieb profitieren, etwa durch kommunale Beteiligungsmodelle oder Steuereinnahmen, steigt die Zustimmung deutlich. Laut Umfrage stehen 53 Prozent der Befragten Windenergieprojekten positiver gegenüber, wenn die Kommune am Nutzen teilhat.
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Transparente Informationspolitik wirkt dabei als Verstärker. 56 Prozent der Befragten halten faktenbasierte, offene Kommunikation für wesentlich, um Vertrauen in die Energiewende zu schaffen. Für Projektträger bedeutet das: Frühzeitige Einbindung, konkrete Beteiligungsangebote und kontinuierlicher Dialog sind unverzichtbare strategische Bausteine.
Gerade in der Windenergie, die im Landschaftsbild besonders präsent ist, entscheidet der soziale Prozess über Erfolg oder Ablehnung. Akzeptanz ist dann erreichbar, wenn Bürgerinnen und Bürger verstehen, wofür die Anlagen stehen – und wenn die Wertschöpfung sichtbar im Ort bleibt.
Breite Zustimmung als stabile Basis
Auch jenseits der Windkraft bleibt das Meinungsbild zur Energiewende stabil: Wärmepumpen erreichen 49 Prozent Zustimmung, bei persönlicher Erfahrung 68 Prozent. Biogas und Geothermie gelten als verlässliche Säulen einer sicheren Versorgung. Im Langzeitvergleich zeigt sich, dass die Akzeptanz für erneuerbare Technologien unabhängig von kurzfristigen politischen Debatten hoch bleibt – ein klares Signal, dass die Bevölkerung den Umbau des Energiesystems langfristig mitträgt.
Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE, fasst die Herausforderung zusammen: „Akzeptanz entsteht nicht automatisch. Nur wenn Menschen den Wandel vor Ort nachvollziehen, mitgestalten und davon profitieren, wird die Energiewende zu einem gemeinsamen Projekt.“
Die Akzeptanzumfrage 2025 unterstreicht: Die Energiewende ist nicht nur technologisch, sondern vor allem sozial erfolgreich. Für Fachakteure – insbesondere Windparkplaner und kommunale Entscheidungsträger – bedeutet das, Akzeptanzarbeit als festen Bestandteil der Projektentwicklung zu begreifen. Beteiligung, Transparenz und lokale Wirkung bleiben die Schlüsselfaktoren, um die hohe Zustimmung langfristig zu sichern und die Energiewende regional tragfähig zu gestalten.
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