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5. IPCC-Report verabschiedet

Weltklimarat: CO2-Reduktion nicht teuer

Die Antworten auf diese Frage sind schnell gegeben: Die Erneuerbare sind wichtig für den Klimaschutz. Dass unser deutscher CO2-Ausstoß trotz der inzwischen 25 Prozent erneuerbarer Energien im Strommix 2013 nach ersten Schätzungen um 1,4 Prozent gestiegen ist, liegt vor allem am niedrigen Preis für die fossilen Energien. Kohle ist derzeit so günstig wie nie. Das wiederum liegt vor allem am Versagen des europäischen Emissionshandels. Viel zu viele Befreiungen und Vergünstigungen für die fossilen Kraftwerksbetreiber haben dazu geführt, dass Verschmutzungsrechte zum Spottpreis zu haben sind. Die Schuld für dieses Versagen trägt auch die deutsche Regierung, die sich gerade in diesem Monat wieder gegenüber den Wünschen der konventionellen Energiewirtschaft offen gezeigt hat, während sie bei den Erneuerbaren - Stichwort Eigenverbrauch - Einschnitte vornimmt, die den weiteren Ausbau massiv einschränken.

Erneuerbare ersetzen Atomkraftwerke

In den Jahren zuvor hat Deutschland beim CO2-Ausstoß ein ständiges Auf und Nieder erlebt: 2009 sorgte die Wirtschaftskrise in Deutschland für einen sinkenden CO2-Ausstoß. 2010 dann der Jo-Jo-Effekt: Die Emissionen nahmen um 2,8 Prozent zu. Im darauf folgenden Jahr wurden hierzulande als Reaktion auf den Reaktorunfall von Fukushima sieben Atomkraftwerke abgeschaltet. Ihre Leistung wird seither durch Erneuerbare ersetzt. An sich ist es ein Erfolg, dass die Erneuerbaren dazu in der Lage sind. Sie können in dem Moment aber nicht gleichzeitig Atomkraft und Kohle ersetzen. So ist der CO2-Ausstoß 2011 um ein Prozent gestiegen.

Um unser CO2-Reduktionsziel von Minus 40 Prozent bis 2020 gegenüber 1990 zu schaffen, hätten wir seit 1990 jährlich 1,7 Prozent CO2 einsparen müssen. Da wir das nicht geschafft haben, müssten wir jetzt jährlich 3,6 Prozent einsparen. Ein Ziel, das sich kaum noch erreichen lässt.

Deutschland unwichtig für Weltklima?

Natürlich spielt Deutschland bei den Weltemissionen nur eine kleine Rolle, doch bei den Erneuerbaren sollten wir eigentlich Vorreiter sein. Statt dessen wird man heute im Ausland gefragt, ob die "German Energiewende" vor dem Aus steht. Diese Veränderung in der Wahrnehmung, dieses Scheitern, wird sich auf den gesamten Ausbau der Erneuerbaren und damit auf den Klimaschutz auswirken. Denn, eines der Ergebnisse des Weltklimaberichts: Der mit 35 Prozent größte Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß entsteht im Energiesektor.

2010 erreichten die weltweiten jährlichen Treibhausgas-Emissionen einen Höchststand von 49 Milliarden Tonnen CO2, der jährliche Ausstoß ist seit 2000 um rund zehn Milliarden Tonnen CO2 gestiegen. Der Negativtrend hält an: Laut IPCC wird sich der CO2-Ausstoß ohne Gegenmaßnahmen im Energiesektor bis 2050 gegenüber 2010 mindestens verdoppeln. Um den Klimawandel aufzuhalten müsste dem gegenüber der CO2-Ausstoß im Energiesektor aber zwischen 2040 und 2070 um 90 Prozent gegenüber 2010 gesenkt werden. Eine schwierige Aufgabe, wenn man bedenkt, dass trotz der jährlichen Weltklimakonferenzen, Kyoto-Protokoll und der massiven Warnungen des IPCC in den vergangenen 20 Jahren der CO2-Ausstoß auch nur ansatzweise eingedämmt wurde.

Gleichwohl wollte der Weltklimarat Mut machen für die nötigen Veränderungen. „Es kostet nicht die Welt, den Planeten zu retten“, sagte Ottmar Edenhofer, Co-Vorsitzender des aktuellen IPCC-Berichts. Die Kosten lägen im erträglichen Rahmen. „Das ist das, was man sonst sieht, wenn Steuern erhöht werden oder was in einer Finanzkrise passiert.“ Sei Fazit: Mit Klimaschutz muss man nicht auf Wachstum verzichten. (Nicole Weinhold).