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Ausblick Internationale Energieagentur IEA

Energiehunger wächst um 37 Prozent bis 2040

In dem Kernszenario des World Energy Outlooks 2014 wird der weltweite Primärenergiebedarf im Jahr 2040 37 Prozent höher sein als heute. Der Druck auf die Energieversorgungssysteme werde stark steigen. Der Druck könnte allerdings noch größer sein, wenn nicht gleichzeitig Effizienzmaßnahmen fassen würden, die das Wachstum des globalen Energiebedarfs dämpfen. Das IEA-Szenario zeigt, dass die weltweite Nachfrage nach Kohle und Öl etwa 2040 ihren Höchstwert erreichen wird. Allerdings sei die Entwicklung des Bedarfs an fossilen Energien von Land zu Land sehr unterschiedlich.

Gleichzeitig entwickeln sich die erneuerbaren Technologien schnell, vor allem dadurch dass die Kosten und Förderungen sinken. Und auch Speicherpreise sinken: Die Preise für Lithium-Ionen-Akkus können bis 2030 um 60 Prozent sinken, wenn die globale Produktionskapazität dieses Batterietyps im gleichen Zeitraum um rund 30 Prozent pro Jahr wächst. In Elektroautos würde damit der Preis für eine gespeicherte Kilowattstunde Strom von heute über 20 Eurocent auf rund 5 Eurocent abnehmen. Das ist ein Ergebnis einer neuen Untersuchung, die auf dem 15. Forum Solarpraxis nächste Woche in Berlin vorgestellt wird. 2040 wird die Energieversorgung in etwa vier gleichen Teilen aufgeteilt sein in Technologien mit geringem CO2-Ausstoß, wie Erneuerbare – und IEA zählt auch Atomkraft dazu. Die anderen Teile sind Kohle, Öl und Gas.

Atomkraft wächst um 60 Prozent

Progose zum weltweiten Kohlekonsum. Erschreckend: Der chinesische Verbrauch. - © Grafik: IEA
Progose zum weltweiten Kohlekonsum. Erschreckend: Der chinesische Verbrauch.

Tatsächlich prognostiziert der World Energy Outlook der IEA, die traditionell atomfreundlich ist, dass die Atomkraft bis 2040 um 60 Prozent wachsen wird – durch starken Zubau vor allem in diesen vier Ländern: China, Indien, Korea und Russland. Gleichwohl werde der Anteil nuklearer Energie unter dem historisch höchsten Anteil bleiben.

Laut IEA würden einige Staaten Atomkraft für ihre Versorgungssicherheit benötigen. Und, so wirbt IEA, durch diese Ressource würde der Menschheit der CO2-Ausstoß von fast vier Jahren erspart bleiben. Aber auch die Internationale Energieagentur räumt ein, dass diese Energiequelle Risiken birgt, die die Technologie teuer machen. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung schwindet. Fast 200 Atomreaktoren werden bis 2040 ans Ende ihre Lebensdauer gekommen sein. Wie diese Energie ersetzt wird, bleibt abzuwarten.

Erneuerbare werden die Nummer Eins

IEA-Direktorin Maria van der Hoeven sagte bei der Vorstellung des Ausblicks: „Erneuerbare Energien werden sich voraussichtlich weiterhin stark entwickeln, und es ist phantastisch, dass wir jetzt einen Punkt sehen, an dem sie die Nummer Eins Stromquelle sein werden.“ Die Erneuerbaren werden laut World Energy Outlook ein rasantes Wachstum erleben, sodass sie bis 2040 für knapp die Hälfte des Energiewachstums verantwortlich sein werden. Gleichzeitig werden sie die Kohle als Stromquelle Nummer Eins ablösen. Windkraft wird am stärksten zulegen, gefolgt von Wasserkraft und Solar. Wind und Photovoltaik werden sich im Energiemix vervierfachen – laut IEA wird dann auch ihre Integration eine Herausforderung.  

Der weltweite Ölkonsum wird bis 2040 auf 104 Millionen Barrels pro Tag steigen. Ein Problem für die USA, deren durch Fracking erschlossene Quellen in den nächsten Jahren versiegen werden. In dem Zusammenhang: Die deutsche Bundesregierung plant derzeit die Regulierung von Fracking. Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen sagt dazu: „Die Bundesregierung plant ein Fracking-Erlaubnis-Gesetz mit wenigen Einschränkungen." Sie täusche die Menschen, die konsequenten Schutz für Gesundheit, Umwelt und Trinkwasser forderten. „Nun kommt sogar noch hinzu: Bei der Förderung von Erdöl will die Bundesregierung Fracking grundsätzlich zulassen." Während die Verschmutzungen durch das Fracking bleiben, werden die Quellen hierzulande wie in den USA bald versiegen.

Auch die Öl-Quellen der Nicht-OPEC-Staaten werden ab 2020 schrumpfen, sodass der Mittlere Osten dann Hauptlieferant wird. Der Ölkonsum wird in den Hauptabnehmerstaaten USA, EU und Japan schrumpfen oder 2040 zumindest den Gipfel erreichen, wie in China, Russland und Brasilien. China wird die USA etwa im Jahr 2030 als größter Ölkonsument ablösen. Wachsenden Ölbedarf sieht IEA vor allem in Indien, Subsahara und dem Mittleren Osten und Südost Asien. (Nicole Weinhold)