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Kommentar: Wärme und Verkehr

Wir brauchen deutlich mehr Regenerativstrom - für Wärme und Verkehr

Das Fraunhofer IWES hat im Auftrag von Agora Energiewende untersucht, wie viel Strom Deutschland tatsächlich regenerativ erzeugen muss, um seine Klimaziele bis 2050 zu erreichen. Dafür haben die Wissenschaftler berücksichtigt, dass auch der Transportsektor und der Wärmebereich mehr Strom verbrauchen werden, wenn sie auf eine CO2-freie Produktion umgestellt werden. Ergebnis: rund 20 Prozent mehr Strom wird bis 2050 gebraucht. Statt der derzeitigen 545 Terawattstunden werden es dann etwa 620 Terawattstunden sein. Der im EEG angestrebte jährliche Zubau von jeweils 2,5 Gigawatt Wind- und Solaranlagen reicht dann allerdings nicht mehr aus. Der Ausbaupfad müsste angepasst werden.

Natürlich wäre es seltsam, wenn diese Bekanntmachung nun eine Schockwelle auslösen würde. Denn die Fakten sind seit vielen Jahren bekannt. Der Bundesverband Windenergie etwa hat oft genug drauf hingewiesen. Regenerativstrom wird die fossilen Energien im Zuge der Energiewende ablösen. Aber offenbar hat die Bundesregierung diesen Aspekt vorerst lieber verdrängt.

Vor ein paar Jahren, als die EEG-Vergütung jedem sicher war, der seine Regenerativanlage ordnungsgemäß ans Netz brachte, wäre das Thema nicht so brisant gewesen. Die Ausbauzahlen waren nicht festgeschrieben. Plötzlich waren auch einmal sieben Megawatt Solarleistung in einem Jahr möglich.

Jetzt aber, wo das System auf Ausschreibungen umgestellt wird, ist die Mengenbegrenzung ein wichtiges Thema. Über den vorgeschriebenen Ausbaupfad hinaus wird es keine Ausschreibungen geben. Das heißt, nur die Regierung selbst kann dafür sorgen, dass wir unsere Klimaziele erreichen - indem sie den jährlichen Ausbaupfad und damit die Ausschreibungsvolumina deutlich anhebt.

Das ist das Eine. Das Andere ist natürlich, dass es überhaupt zu einer Energiewende im Wärmesektor und im Verkehr kommt. Die Wärmewende ist inzwischen in aller Munde. Fahrt aufgenommen haben aber beide Bereiche noch nicht. Hier fehlt es nach wie vor an Anreizen und Ideen.

(Nicole Weinhold)