„Der Emissionshandel ist das effektivste Instrument für echte CO₂-Einsparungen – ohne ihn werden wir unsere Klimaziele nicht erreichen“, sagt Tanja Loitz, Geschäftsführerin der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft CO2-Online. Sie kritisiert die Überlegungen der EU-Kommission, den europäischen CO₂-Zertifikatehandel (ETS2) kurz vor dessen Start aufzuweichen. Hintergrund ist der Druck mehrerer Mitgliedsstaaten, die befürchten, dass sich ab 2027 Tanken und Heizen deutlich verteuern könnten. Die Kommission erwägt nun, zusätzliche Emissionszertifikate auszugeben – was kurzfristig Preise senken, langfristig jedoch die Lenkungswirkung des Systems gefährden würde.
Loitz warnt vor einem gefährlichen Signal: „Ein etwas höherer CO₂-Preis ist kein Schreckgespenst, sondern eine Investition in unsere Zukunft. Er zeigt Hausbesitzerinnen und Eigentümern, dass sich energetische Sanierungen und moderne Heizsysteme lohnen – sowohl fürs Klima als auch für den Geldbeutel.“ Die Einnahmen aus dem Emissionshandel fließen über Förderprogramme und Entlastungen an die Haushalte zurück, betont sie. Der Heizspiegel 2025 ihrer Organisation zeigt zudem: Schon heute rechnen sich klimafreundliche Heiztechnologien wie Wärmepumpen deutlich besser als fossile Heizungen. Wer jetzt saniert, spart in den kommenden Jahren massiv.
Mehr zu Versteigerungen im Emissionshandel lesen Sie hier.
Doch trotz dieser Chancen will die EU-Kommission laut Medienberichten „Preisüberraschungen“ vermeiden und den Start des ETS2 abmildern. Umweltverbände und Energieexpertinnen kritisieren das scharf: Jeder Schritt, der den CO₂-Preis deckelt, entwertet das marktwirtschaftliche Prinzip und verschiebt die notwendigen Klimaanstrengungen weiter in die Zukunft.
Mehr zu alternativen Lösungen für günstiges Heizen lesen Sie hier.
Die aktuelle Wärmebilanz unterstreicht, wie dringend Veränderungen sind. Laut dem Heizspiegel 2025 von CO2-Online von Ende September stiegen die Heizkosten 2024 vor allem aufgrund teurer fossiler Energien erneut deutlich an – während Wärmepumpen trotz moderatem Strompreisanstieg die günstigste Option blieben. Ohne klare Preissignale für klimaschädliches Heizen droht Europa, sich dauerhaft von den eigenen Klimazielen zu entfernen. Der Heizspiegel zeigte konkret: Die Kosten fürs Heizen waren 2024 rückläufig. Für das Jahr 2025 zeichnet sich jedoch eine Kehrtwende ab. Vor allem das Heizen mit Gas wird im Schnitt 15 Prozent teurer. Aufgrund der höheren Energiepreise und des kalten Winters zu Jahresbeginn rechnen die Expert:innen von CO2-Online mit einer Preissteigerung von bis zu 20 Prozent. Am deutlichsten steigen die Preise für Gas (+15 %) und Holzpellets (+20 %). Die Kostensteigerungen für Wärmepumpen (+5 %), Heizöl (+3 %) und Fernwärme (+2 %) fallen hingegen geringer aus.
Mehr zu steigenden Kosten durch den CO2-Preis lesen Sie hier.
Loitz fordert deshalb: „Wir brauchen keine Angstpolitik, sondern Vertrauen in funktionierende Instrumente. Der CO₂-Preis schafft Planungssicherheit, fördert technische Innovationen und beschleunigt den Abschied von fossilen Heizungen – insbesondere, wenn Fördergelder sozial gerecht verteilt werden.“
Sechs einfache Tipps, um Heizkosten zu senken
Wer seine Energiekosten im Griff behalten will, kann schon heute viel tun – ganz unabhängig von politischen Beschlüssen:
1. Thermostat richtig einstellen: Schon 1 °C weniger Raumtemperatur spart rund 6 % Energie. Ideal: 20 °C im Wohnzimmer, 18 °C im Schlafzimmer.
2. Heizkörper frei halten: Keine Möbel oder Vorhänge direkt vor Wärmespendern platzieren, sonst bleibt die Wärme stecken.
3. Dämmen, wo’s schnell wirkt: Heizungsrohre, Rollladenkästen und Fensterdichtungen kosten wenig, sparen aber jährlich Hunderte Euro.
4. Stoßlüften statt Kipplüften: Drei- bis viermal täglich für wenige Minuten komplett öffnen – das spart Energie und schützt vor Schimmel.
5. Heizsystem modernisieren: Wärmepumpen, Solarthermie oder Hybridlösungen senken langfristig die Kosten – Fördermittel gibt’s von Bund und Ländern.
6. Heizkörper entlüften: Gluckernde Heizungen verschwenden Energie – regelmäßig entlüften senkt den Verbrauch spürbar.
Fazit: Eine Absenkung der CO₂-Preissignale würde die dringend nötige Wärmewende nur verzögern. Statt politischer Preisbremsen braucht Europa verlässliche Rahmenbedingungen – und Haushalte sollten die Energiekrise als Chance nutzen, um dauerhaft klimafreundlich und kostensparend zu heizen.