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Windbranche schwankt zwischen Fachkräftemangel und Stellenabbau

Das Spannungsfeld, in dem sich die Windenergie politisch befindet, schlägt bis in die Betriebe durch. Das zeigt die aktuelle Umfrage der IG Metall Küste unter Betriebsräten. Denn: Einerseits sehen viele Betriebsräte angesichts steigender Genehmigungen und gut ausgelasteter Ausschreibungen in Deutschland eine positive Entwicklung. Gleichzeitig aber blicken viele eher verhalten in die Zukunft.

Der Anteil der Optimisten geht zurück

An der Befragung haben sich Betriebsräte aus 23 Unternehmen, vor allem aus den Bereichen Service und Wartung sowie Produktion von Turbinen oder Komponenten, beteiligt, darunter aus Kleinstbetrieben mit 16, aber auch aus Konzernen mit bis zu 7.050 Beschäftigten. 59 Prozent von ihnen gehen von einer positiven Marktentwicklung aus. Vor einem Jahr waren es noch 67 Prozent. Entsprechend stieg die Anzahl derer mit Zukunftssorgen: 23 Prozent kommen zu einer negativen Einschätzung, was die zukünftige Entwicklung der Branche angeht. 2024 sagten das nur 15 Prozent. Während aktuell zwei Drittel (74 Prozent) der Betriebsräte eine stabile oder steigende Auftragslage erwarten, waren dies vor einem Jahr noch 87 Prozent. 22 Prozent zeigen sich pessimistisch und befürchten einen Rückgang der Auftragslage (Vorjahr: 10 Prozent).

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Bezirksleiter Daniel Friedrich macht dafür auch die Pläne zur Kostensenkung bei der Energiewende von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche verantwortlich, etwa die Streichung der EEG-Vergütung für kleine PV-Anlagen. Er warf ihr vor, mit einer abnehmenden Industrie in Deutschland zu planen und daher den künftigen Stromverbrauch zu niedrig einzuschätzen, was wiederum Auswirkungen auf den Ausbau der Erneuerbaren haben kann. „Dem Ausbau der Erneuerbaren sowie der Industrie in Deutschland hat die Ministerin mit ihren Plänen einen Bärendienst erwiesen“, so Friedrich. Die Branche brauche Planungssicherheit und Klarheit, das Vorgehen des Ministeriums verunsichere allerdings Investoren und Unternehmen weiterhin.

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41 Prozent der Betriebe melden Personalabbau

Die Branche befinde sich ohnehin in einem tiefgreifenden Umbruch, leitet die IG Metall Küste aus der Befragung ab. Jeder zweite Betrieb hat demnach in den vergangenen zwölf Monaten bereits umgebaut, plant Restrukturierungen und Verlagerungen oder steckt gerade mittendrin. Trotz punktueller Neueinstellungen überwiege der Stellenabbau, schreibt die IG Metall Küste: 41 Prozent der Betriebe meldeten aktuell Personalabbau. 35 Prozent erwarteten dies für die kommenden Monate, 15 Prozentpunkte mehr als 2024. Betroffen sind in erster Linie Bereiche wie Produktion, gewerbliche Fertigung und in kleinerem Umfang Engineering.

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32 Prozent, und damit etwas weniger als vor einem Jahr, rechnen hingegen mit einer Zunahme der Beschäftigung (Vorjahr: 36 Prozent). Für diese Betriebe ist die Situation laut Umfrage herausfordernd: 86 Prozent der Betriebe (Vorjahr: 82 Prozent) berichten über massive Probleme bei der Stellenbesetzung – insbesondere in Service, Technik und IT. Auch die Ausbildung kann den Bedarf nicht decken: Mehr als die Hälfte der Betriebe konnte im vergangenen Jahr nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen.