Die Nachfrage nach Solaranlagen schwächelte in den vergangenen acht Wochen leicht – zumindest in Deutschland und Österreich. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf den Modulmarkt, was sich in der Preisentwicklung für die Paneele zeigt. Zwar sind die Bewegungen im Vergleich zum Vormonat minimal. Aber in den vergangenen vier Wochen wurden vor allem Standard- und hocheffiziente Module für einen leicht niedrigeren Durchschnittspreis gehandelt.
Schwankungen um einen halben Cent
So verkaufen die Großhändler die Standardmodule für große Projekte derzeit für elf Cent pro Kilowattstunde. Das ist ein halber Cent pro Watt Modulleistung weniger als noch vor vier Wochen. Auch die Preise für die Module mit einer Effizienz von mehr als 22,5 Prozent und modernen Zelltechnologien haben um einen halben Cent pro Watt nachgegeben. Diese bekommen die Installationsbetriebe derzeit für 13,5 Cent pro Watt. Nur die Preise für die komplett schwarzen Module sind bei 14,5 Cent pro Watt konstant geblieben.
Dennoch sind dies keine Anzeichen für eine neue Preisrallye nach unten. Denn die Preisbewegungen sind nur punktuell und könnten im nächsten Monat schon wieder zurückgenommen werden, wie Martin Schachinger, Geschäftsführer des Online-Komponentenhändlers PV Xchange betont.
Billigmodule werden billiger
Drastische Preisbewegungen gab es hauptsächlich auf dem Markt für Restposten, Module mit Minderleistung, Insolvenzware und B-Ware. Die Preise für diese Paneele sind in den vergangenen Wochen um 14,3 Prozent auf inzwischen nur noch sechs Cent pro Watt abgestürzt. „Dies ist aber dem in dieser Klasse insgesamt niedrigen Preisniveau geschuldet, wo ein Cent rauf oder runter bereits eine starke Schwankung auslöst“, erklärt Martin Schachinger. „Hier sind in den vergangenen Wochen einige größere Posten mit sehr niedrigen Verkaufspreisen auf den Markt gekommen, die den gemittelten Indexwert nach unten gezogen haben. Für die Preisermittlung gibt es jeweils nur eine schwache Datenbasis, sodass einzelne Angebote bereits großen Einfluss auf den Index haben können.“
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Preisschwankungen ausgleichen
Kaum Preisbewegung sieht Martin Schachinger derzeit auch auf dem Wechselrichter- und Speichermarkt. „Die Preise sind seit Jahresanfang weitestgehend stabil, von Sonderaktionen einzelner Hersteller einmal abgesehen“, weiß der PV-Xchange-Chef. „Insgesamt gelingt es den Herstellern hier wesentlich besser, heftige Schwankungen zu vermeiden und das Preisniveau im Griff zu behalten. Sobald das Angebot bestimmter Produkte die Nachfrage übersteigt, wird eine zeitlich begrenzte Sonderaktion ausgerufen“, beschreibt er die Strategie der Händler. „Dies kann ein Bonus- oder Rückvergütungsmodell sein, oder aber die Überlassung von kostenloser Hardware in Kombination mit einer definierten Abnahmemenge des Aktionsprodukts. Hat sich der Lagerbestand wieder reguliert, beendet man die Aktion einfach und geht zurück auf den Listenpreis.“
Handwerker sind markentreu
Auf diese Weise halten die Hersteller und Händler die Preise weitgehend stabil. Allerdings funktioniert das bei Wechselrichtern und Speichern besser als bei den Solarmodulen. Denn die Planer und Handwerker haben weniger Vergleichsmöglichkeiten zwischen den einzelnen Marken. „Wenn sich ein Installateur auf zwei bis drei Hersteller spezialisiert hat, bleibt er diesen in der Regel über einen längeren Zeitraum treu und springt nicht wegen ein paar Euro Preisunterschied zum nächsten Hersteller“, weiß Schachinger. „Dennoch setzen sich die Konkurrenten durch Aktionen gegenseitig unter Druck, aber eben immer nur innerhalb eines begrenzten Zeitraums.“
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Solarmarkt entwickelt eigene Dynamik
Wie die Preisentwicklung weitergeht, ist schwer vorhersehbar. Denn sie hängt unter anderem von der Nachfrage ab. Doch ob ein neuer Boom einsetzt oder eine neue Flaute den Markt ergreift, ist derzeit schwer einzuschätzen. Derzeit blicken die Großhändler sogar auf eine ansteigende Nachfrage. Dies ist umso erstaunlicher angesichts des Gegenwinds aus der Politik und den verschiedenen Krisen in der Welt. Doch scheint der Photovoltaikmarkt eine eigene Mikrodynamik zu entwickeln, wie es Schachinger ausdrückt. „Hoffen wir, dass dieser kleine Aufwärtstrend die kommenden Monate überlebt, obwohl in ganz Europa bald die Urlaubszeit beginnt, der Zollstreit zwischen den USA und dem Rest der Welt in vollem Gange ist, im Pulverfass Naher Osten permanent gezündelt wird und die Marktdaten aus China ihre eigene Sprache sprechen“, betont Martin Schachinger.