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MVV und Hannoveraner Windparkprojektierer: Gemeinsame Sache

Mannheimer Energieversorger übernimmt Windwärts

Wer die Wahl hat, hat die Qual? Ganz so wunderbar war der ganze Insolvenzprozess für Windwärts bis zur glücklichen Einigung mit dem Mannheimer Energieversorger MVV nun sicher auch wieder nicht. "Wir hatten sofort 50 Anfragen", sagt Insolvenzverwalter Volker Römermann, auch Unternehmen aus der Branche seien darunter gewesen. Dann sei nach und nach aussortiert worden. "Seit August haben wir nur noch mit drei Unternehmen verhandelt." Fest steht nun: Fünf Monate nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens geht der Hannoversche Projektentwickler an die MVV Energie AG, ein großes deutsches Energieunternehmen. Und: Die MVV hat schon vor Jahren angekündigt, sie wolle auf Erneuerbare setzen. Bisher war davon nur wenig zu spüren. Jetzt wird ihr Energiemix mit einem Schlag deutlich grüner.

Wie sieht die Einigung im Einzelnen aus? Geschäftsführer Lothar Schulze darf bleiben. Der Unternehmensgründer wird künftig zusammen Björn Wenzlaff, der zugleich Geschäftsführer der MVV Windenergie GmbH ist, die Geschäfte weiterführen. Das sei bei den Verhandlungen ganz wichtig gewesen, so Römermann: Der Standort Hannover bleibt erhalten, alle Arbeitsplätze gehen über und das Projektgeschäft wird unter der am Markt etablierten Marke Windwärts weitergeführt. Die Hannoveraner hatten im Vorfeld der Insolvenz bereits ein Viertel ihre Angestellten entlassen müssen. Im Zuge der Übernahme muss das Unternehmen nun aber keine weiteren Mitarbeiter mehr nach Hause schicken. Windwärts wird nun auf eine MVV-Gesellschaft übertragen und so in die Konzernstruktur eingegliedert. MVV Energie übernimmt auch die französische Windwärts-Tochter Vents dʼOc Énergies Renouvelables mit Sitz in Montpellier.

Das Geld, das die MVV nun gezahlt hat, geht in einen Topf, aus dem die vorrangigen Gläubiger voll bezahlt werden und aus dem die nachrangigen Gläubiger, also Genussrechtsinhaber zum Beispiel etwa ein Drittel ihres angelegten Geldes zurück erhalten. "Das ist eine ungewöhnlich hohe Quote", freut sich Römermann über die Einigung. (Nicole Weinhold)