6,5 Milliarden Euro – so viel Geld soll auch dem Klima- und Transformationsfonds an die vier Übertragungsnetzbetreiber fließen, um die Netzentgelte für alle Stromkunden zu senken. Noch ist das nicht rechtssicher beschlossen, doch Tennet, Amprion, 50 Hertz und Transnet BW haben jetzt ihre Berechnung vorgelegt: Das durchschnittliche Netzentgelt auf Höchst- und Umspannungsebene wird im kommenden Jahr um 57 Prozent sinken: von aktuell 6,65 Cent pro Kilowattstunde auf 2,86 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh).
Regional große Unterschiede
Eine gute Nachricht für die Kunden, deren Strompreise dann sinken sollten. Profitieren könnten davon die E-Mobilität oder die Umrüstung von fossilen Heizungen auf Wärmepumpen. Allerdings ist unklar, wie die Senkung der Netzentgelte am Ende an die Verbraucher weitergegeben wird. Regional könnten sich große Unterschiede auftun, warnt das Vergleichsportal Verivox: „Je nach Wohnort kann die Senkung der Netzentgelte deutlich stärker oder auch gar nicht ins Gewicht fallen“, erklärt Energieexperte Thorsten Storck. „Denn Netzgebiete, in denen selbst viel Strom erzeugt wird, sind weniger abhängig von den Übertragungsnetzentgelten. Dort käme entsprechend weniger von der Entlastung an als in Netzgebieten, in denen weniger Strom erzeugt wird.“
Netzentgelt-Zuschuss: Naturstrom kritisiert unzureichende Entlastung
Denn die Senkung kommt zunächst allen Kunden zugute, die Strom aus dem Übertragungsnetz beziehen. „Wie sich diese Entlastung bei Kunden unterhalb der Übertragungsnetzebene konkret auswirken wird, hängt von den spezifischen Netzcharakteristika in den jeweiligen Verteilnetzen ab und kann deshalb regional unterschiedlich sein“, räumen auch die Übertragungsnetzbetreiber ein.
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Verivox: Nur ein Drittel kommt bei den Kunden an
Verivox rechnet damit, dass weniger als ein Drittel der angekündigten 4 ct/kWh an die privaten Verbraucher weitergegeben wird. Die Entlastung führe lediglich zu niedrigeren Verteilnetzgebühren von rund 1,28 Cent/kWh. Damit würde die Stromrechnung eines durchschnittlichen Haushaltskunden um rund 1,52 Cent/kWh (brutto) sinken. Pro Haushalt bedeute dies, je nach Stromverbrauch, Einsparungen zwischen 42 und 23 Euro. Die Entlastung der Stromkunden belaufe sich auf insgesamt zwei Milliarden Euro – und damit deutlich weniger als der Zuschuss von 6,5 Milliarden.
Bei dem staatlichen Zuschuss zu den Übertragungsnetzentgelten handle es sich nicht um eine Steuersenkung, deshalb seien die Stromversorger nicht dazu verpflichtet, diese direkt weiterzugeben, begründet Verixox. Die niedrigeren Stromnetzgebühren flössen in die Kalkulation der Versorger ein und würden mit anderen Kostenfaktoren verrechnet.
Und auch die Übertragungsnetzbetreiber warnen: Die Senkung könne nur stattfinden, wenn bis zum 5. Dezember 2025 Rechtssicherheit besteht – sonst bleibt alles beim Alten.