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Kohlekraftwerke kehren zurück in den Strommarkt

Steinkohle statt Erdgas: Weil die Bundesregierung die Verstromung von Gas begrenzen will, kehren jetzt Kohlekraftwerke mit einer Leistung von fast 3 Gigawatt in den Markt zurück oder bleiben länger am Netz als ursprünglich geplant.

Steag-Meiler sollen bis mindestens Frühjahr 2024 im Markt bleiben

So wird die Steag-Gruppe ihre beiden Steinkohlekraftwerke Bexbach (726 MW) und Weiher (656 MW) im Saarland aus der Netzreserve zurück an den Markt holen. Außerdem sollen die Kraftwerke Bergkamen (717 Megawatt) im Ruhrgebiet und die Blöcke MKV (179 Megawatt) und HKV (211 Megawatt) im saarländischen Völklingen-Fenne, die ursprünglich alle zum 31. Oktober 2022 vom Netz hätten gehen sollen, weiterlaufen. Voraussichtlich werden alle vier Kraftwerke bis Frühjahr 2024 im Marktbetrieb bleiben, so Steag in einer Presseinformation.

Die vier Kraftwerke könnten rein rechnerisch rechnerisch etwa ein Drittel des 2021 in Gaskraftwerken erzeugten Stroms ersetzen, sagte Ralf Schiele, Geschäftsführer Markt und Technik der Steag GmbH. Das entspreche nicht ganz vier Prozent der 2021 in Deutschland insgesamt erzeugten Strommenge.

Uniper lässt Scholven C bis nächstes Frühjahr laufen

Uniper kündigte an, das Steinkohlekraftwerk Scholven C (345 MW) noch mindestens bis zum Frühjahr kommenden Jahres weiter zu betreiben, statt es wie geplant zum 31. Oktober stillzulegen. Grundlage dafür ist das Gesetz zur Bereitstellung von Ersatzkraftwerken.

Der Leiter des Kraftwerks Scholven, Lars Wiese, betonte, Uniper halte aber an der Perspektive fest, den Standort Gelsenkirchen auf Gas und später Wasserstoff umzustellen. Das neue Gas-und-Dampf -Kraftwerk GuD Scholven soll spätestens im ersten Quartal des kommenden Jahres in einen verlässlichen Dauerbetrieb überführt werden können.

Demonstrant:innen in Berlin

Chris Grodotzki / Campact

Demonstrant:innen in Berlin

Deutschlandweite Proteste für schnellere Energiewende

Unterdessen haben am Wochenende in sechs Großstädten laut Veranstalter 24.000 Menschen unter dem Motto „Solidarisch durch die Krise - soziale Sicherheit schaffen und fossile Abhängigkeiten beenden“ demonstriert. Sie forderten auch eine schnellere Energiewende: „Die Ampel-Regierung muss unsere Gesellschaft gerecht und klimaresilient aufstellen“, hieß es von den veranstaltern, dem Bündnis „#SolidarischerHerbst“. Die Bekämpfung der multiplen Krisen müsse zusammen gedacht werden. „Soziale Sicherheit, Demokratie und Natur- und Klimaschutz gehen Hand in Hand.“

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Das Bündnis „Solidarischer Herbst“ besteht aus aus Campact, der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di), BUND, dem Paritätischen Gesamtverband, der Bürgerbewegung Finanzwende, Attac, Greenpeace, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Volkssolidarität. (kw)

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