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Klimaschutz: Kommunen oft ambitionierter als der Bund 

Immer mehr Kommunen verfügen über ein Klimaschutzkonzept. Wie eine Studie des Instituts für Urbanistik (IFU) ermittelte, haben drei Viertel der Städte und Landkreise (72 Prozent) ein solches Konzept erarbeitet, weitere elf Prozent arbeiten derzeit daran. Dies sei eine deutliche Steigerung gegenüber früheren Erhebungen, heißt es in einer Presseinformation des IFU. Insgesamt haben sich 296 Kommunen aus der gesamten Bundesrepublik beteiligt, allerdings sind Landkreise und größere Städte ab 100.000 Einwohnern besonders stark vertreten, so das IFU.

40 der befragten Kommunen wollen schon in zehn Jahren klimaneutral sein

Ehrgeizig sind viele Kommunen auch beim Zeitpunkt, zu dem sie Klimaneutralität erreichen wollen: Von den Städten und Gemeinden, die ein Ziel festgelegt haben, wollen 101 und damit die deutliche Mehrheit, bereits 2040 klimaneutral sein. Das Zieljahr 2045 nannten 59, bis 2035 wollen 40 so weit sein.

Städte im Wärmewandel

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Fast neun von zehn Kommunen (87 Prozent) haben zudem inzwischen hauptamtliches Personal für Klimaschutzaufgaben eingestellt; mehr als die Hälfte dieser Stellen sind unbefristet.

Zwei Drittel konnten Treibhausgas-Emissionen senken

Auch bei der praktischen Umsetzung der Energiewende zeigen sich erste Erfolge, ergab die Umfrage: 85 Prozent der Kommunen setzen in ihren Liegenschaften erneuerbare Energien ein, 83 Prozent berichten von bereits realisierten Energieeinsparungen. Und in fast zwei Dritteln (61 Prozent) gingen die kommunalen Treibhausgas-Emissionen in den letzten vier Jahren zurück.

Kommunale Wärmeplanung: Bürger beteiligen

„Die Umfrage zeigt eindrucksvoll: Kommunen sind Treiber der Energiewende und im Klimaschutz längst keine Randakteure mehr. Sie brauchen aber verlässliche Rahmenbedingungen und ausreichende Ressourcen, um ihre ambitionierten Ziele zu erreichen“, sagt Cornelia Rösler, Leiterin des Forschungsbereichs Umwelt am Difu.

Die Folgen der Klimakrise spüren fast alle

Doch auch die Folgen der Erderhitzung sind kommunal spürbar: 92 Prozent der Befragten gaben an, in den zurückliegenden zehn Jahren von Extremwetterereignissen wie Starkregen, Stürmen oder Hitzewellen betroffen gewesen zu sein. Drei Viertel sehen deshalb einen „hohen“ bis „sehr hohen“ Handlungsbedarf – insbesondere im Bauwesen und im Wasserhaushalt.

Vier Forderungen für eine verlässliche Wärmewende

Das IFU hat daher Handlungsempfehlungen für die Kommunen erarbeitet, um Wege zu resilienten Städten und Gemeinden aufzuzeigen. So sollten Städte, Gemeinden und Landkreise eine Roadmap entwickeln, um Maßnahmen zu priorisieren. Um die Akzeptanz zu steigern, empfehlen die Autoren nicht nur, Bürgerinnen und Bürger frühzeitig einzubinden, sondern auch, positive Narrative zu entwickeln, um Klimaschutz und Klimaanpassung als Gewinn für Lebensqualität darzustellen.