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Verzögerungen beim Offshore-Netzausbau bedrohen Ausbauziele

Der Netzanschluss von insgesamt vier geplanten Flächen für Windparks am Meer verzögert sich. Wie aus einem Schreiben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie hervorgeht, können Netzanbindungssysteme NOR-9-1, NOR-9-2 und NOR-11-2 erst später in Betrieb gehen als geplant. Das BSH beruft sich dabei auf Angaben der Übertragungsnetzbetreiber.

7.000 MW Offshore-Leistung verschieben sich

Konsequenzen hat dies für insgesamt vier Flächen in der Nordsee. Drei von ihnen, N-9.1, N-9.2 und N-11.2, sollen in diesem Jahr ausgeschrieben werden und Platz für 5.500 MW Leistung bieten. Die vierte, N-13.1 mit 1.5000 MW, ist für 2026 geplant. Das BSH geht nun davon aus, dass sich die Inbetriebnahme der Windparks um ein bis zwei Jahre auf 2030 (N 9.1) und 2031 (N-9.2, N-11.2 und N 13-1) verschiebt.

„Unsicherheit für die Lieferkette“

Diese Warnungen müssten nun analysiert werden, forderte Stefan Thimm, Geschäftsführer des Bundesverband Windenergie Offshore (BWO). „Es sei gut, dass mit sechs Jahren Vorwarnzeit über mögliche Engpässe gesprochen werden könne. „Der Bau der Netzanschlüsse und Offshorewindparks muss gut aufeinander abgestimmt sein. Sonst drohen große Verluste“, warnte Thimm. Die Lieferkette benötige nun umso dringender industriepolitische Signale der Verlässlichkeit und Verbindlichkeit. Gründe für die Verzögerungen wurden in dem Schreiben des BSH nicht genannt. Der BWO spricht in einer Presseinformation von Engpässen in der Lieferkette.

Fehlende Netze bremsen schon jetzt die Stromproduktion

Schon jetzt ist der Netzausbau an Land ein Engpass für die Lieferung von Windstrom aus Offshore-Windparks. „Aufgrund der immer noch zahlreichen Engpässe im Stromnetz an Land müssen immer öfter die großen Windparks in der Nordsee abgeregelt werden, weil es kaum noch konventionelle Großkraftwerke im Norden gibt, die stattdessen gedrosselt werden könnten“, sagte Tim Meyerjürgens, COO des Übertragungsnetzbetreibers Tennet, in dessen Bereich die Anbindung der Nordsee-Parks fällt. „In der Folge bremst der damit einhergehende sogenannte Redispatch die Erzeugung von Offshore-Windstrom. Das beeinträchtigt nicht nur die Einspeisemengen von Strom, sondern belastet auch dessen Preisentwicklung.“ Dank zahlreicher Beschleunigungsmaßnahmen in den vergangenen zwei Jahren mach der Netzausbau nun endlich Fortschritte. Dennoch wirkten sich „die vielen verlorenen Jahre“ zuvor aus.

Laut Tennet haben die deutschen Offshore-Windparks im Jahr 2023 insgesamt 23,41 TWh erzeugt, davon 19,24 TWh in der Nordsee. (kw)

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