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Antidumping in den USA

Trump verhängt Strafzölle

Der amerikanische Präsident Donald Trump hat seine Entscheidung über die Strafzölle für importierte kristalline Solarzellen und Module getroffen. In Zukunft werden alle Einfuhren mit einem Zoll von 30 Prozent belegt. Das gilt sowohl für die Zellen als auch für Module. Die Zolltarife sollen innerhalb der nächsten fünf Jahre schrittweise auf 15 Prozent fallen. Dabei gilt allerdings eine Freimenge von Solarzellen mit einer Gesamtleistung von 2,5 Gigawatt, die jedes Jahr ohne Zölle importiert werden können. Für Module gilt diese Regelung nicht.

Damit bleibt Trump zwar mit seiner Entscheidung in dem Bereich, den die Handelskommission (USITC) auch vorgeschlagen hat. Doch der Branchenverband Solar Energy Industry Association (SEIA) zeigt sich dennoch enttäuscht. Die SEIA hatte in den vergangenen Wochen eine intensive Informationskampagne durchgeführt, um den Präsidenten von der Entscheidung abzuhalten, Solarimporte mittels Zöllen künstlich zu verteuern. Der Branchenverband sieht jetzt mindestens 23.000 Arbeitsplätze in der Solarindustrie Amerikas in Gefahr.

Krise in der Solarbranche befürchtet

Auf der anderen Seite werden die Zölle nicht das erreichen, was sie bezwecken sollen. „Während die Zölle in diesem Falle keine entsprechende zusätzliche Produktion von Solarzellen und Modulen in den USA auslösen werden, sind sie auch nicht dazu geeignet, die großen Unternehmen in den USA wie Suniva und Solar World liquide zu halten”, erklärt Abigail Ross Hopper, Präsidentin und Geschäftsführerin der SEIA. Sie betont noch, dass die Eigentümer der beiden genannten Unternehmen noch nicht einmal in den USA sitzen. „Die Zölle werden hingegen eine Krise in einem Teil unserer Wirtschaft erzeugen, die zehntausenden Amerikanern ihre Jobs kosten wird”, prognostiziert Ross Hopper. „Es erschreckt mich, dass dieser Präsident freiwillig der Zerstörung eines der am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweige in den USA zustimmt”, ergänzt Tony Clifford, Projektchef von Standard Solar, eines großen Projektierers von Solaranlagen mit Sitz in Rockville, Maryland.

Heftiger Schlag gegen die eigene Industrie

Allerdings war angesichts der Haltung Trumps in Sachen Klimaschutz und Energiewende kaum zu erwarten, dass dieser die Importzölle ablehnt. In den USA sieht man in dieser Entscheidung hingegen „die jüngste Aktion, die Trump unternimmt, um die Wirtschaftlichkeit der erneuerbaren Energien zu unterminieren”, wie die Unternehmensberatung Bloomberg feststellt. „Der Importzoll ist der bisher der heftigste Schlag gegen eine Industrie, der weitreichende Konsequenzen für die gesamte Energiewelt haben wird.

Auswirkungen auf die Weltmarktpreise

Tatsächlich haben sich die amerikanischen Projektierer schon in den vergangen Monaten mit Modulen eingedeckt, was dazu führte, dass die Weltmarktpreise kaum noch gesunken sind. Wie sich die Modulpreise jetzt entwickeln, wird sich zeigen. Das hängt davon ab, wie viele Module die chinesischen Hersteller zu welchem Preis im eigenen Land absetzen können. Zumindest stehen dem Rest der Welt dann die Produktionskapazität zur Verfügung, die bisher für die Herstellung von Modulen für den amerikanischen Markt belegt waren. Das könnte dazu führen, dass die Weltmarktpreise wieder schneller sinken als in den vergangenen Monaten.

USA Solarmodul Import | Die meisten importierte Solarmodule kommen gar nicht aus China, sondern aus Malaysia. - © Bloomberg
USA Solarmodul Import | Die meisten importierte Solarmodule kommen gar nicht aus China, sondern aus Malaysia.

Doch für die amerikanischen Projektierer ist die Entscheidung ein Desaster, vor allem, wenn sie sich nicht für alle Projekte, die schon entwickelt sind, mit entsprechender Modulleistung eindecken konnten. Viele haben schon die Reißleine gezogen und einige Projekte ganz auf Eis gelegt oder auf die neuen Bedingungen ausgerichtet. Zumindest wird diese Entscheidung einen heftigen Einfluss auf den Zubau der kommenden Jahre in den USA haben. Denn tatsächlich werden 80 Prozent der in den USA verbauten Solarmodule importiert – der größte Teil davon aus Asien. Nur acht Prozent kommen dabei direkt aus China. Mit 36 Prozent führt Malaysia die Importstatistik an, gefolgt von Südkorea mit 21 Prozent. (Sven Ullrich)