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Ultraschnell und dreidimensional: Neues Wind-Radarsystem liefert erste Daten

Es soll die Windmessung revolutionieren und liefert seit Anfang Juni erstmals Messdaten: Das Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES hat ein neues Wind-Radarsystem in Betrieb genommen, das dreidimensionale Windfeldmessungen in bislang unerreichter Entfernung und Auflösung ermöglicht. Wie es in einer Presseinformation heißt, wurde das Dual Doppler Wind-Radar, bestehend aus zwei synchron arbeitenden Radareinheiten, in der Nähe des DLR-Forschungswindparks Wivaldi im Landkreis Stade in Niedersachsen errichtet.

Forschungswindpark Wivaldi geht offiziell in Betrieb

Windfelder so detailliert analysieren wie noch nie

Das System könne Windverhältnisse über eine Fläche von mehr als 1.000 Quadratkilometern messen und erfasse alle zwei Minuten mehrere Millionen Windmessungen mit einer Reichweite von 35 Kilometern, hieß es weiter. So könne es beispielsweise die Leistungskurven aller Windturbinen in einem Windpark gleichzeitig bestimmen. „Mit unserem System kann die Windbranche Windfelder so detailliert analysieren wie nie zuvor“, sagt Jan Diettrich vom Fraunhofer IWES. Er leitet das Forschungsprojekt Windpark-RADAR, in dem das Radarsystem gemeinsam mit der Universität Oldenburg validiert wird. Die Wissenschaftler wollen die neue Technologie für Windfeldmessungen in der Windindustrie nutzbar machen und langfristig als Dienstleistung für Planer und Betreiber anbieten. „Das Projekt ermöglicht uns, die Messdaten zu validieren und mit den Erkenntnissen neue Möglichkeiten zur Optimierung von Windparks zu schaffen“, sagt Martin Kühn von ForWind (Universität Oldenburg).

Nachlaufeffekte und Strömungsverbesserung: Windenergie in der Deutschen Bucht

Einsatz in der Planung oder während des laufenden Betriebs

Das Wind-Radarsystem basiert auf dem Dual-Doppler-Prinzip: Zwei Radarstationen, jeweils ausgestattet mit einer vier Meter großen Radarschüssel, senden elektromagnetische Impulse, die an den Partikeln in der Luft reflektiert werden. Die Eigenschaften der reflektierten Pulse von jedem Radar werden gemessen und vereint für die Bestimmung der Windgeschwindigkeit – und das dreidimensional über das gesamte Untersuchungsgebiet. Die gewonnenen Daten liefern unter anderem Erkenntnisse zur Lastverteilung auf Windturbinen, außerdem können Turbulenzen und Nachlaufeffekte vermessen und bestimmt werden. Das Radarsystem lasse sich sowohl während der Planungsphase als auch parallel zum Betrieb bestehender Windparks einsetzen, so das Fraunhofer IWES. Nach Abschluss der Messungen in Deutschland ist eine Offshore-Messkampagne in England geplant.

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