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Versorger planen Einsatz von Elektrolyseuren

Eine neue Studie zeigt, dass 62 Prozent der Unternehmen aus energieintensiven Industriezweigen den Umstieg auf CO2-arm erzeugten Wasserstoff prüfen. Energie- und Versorgungsunternehmen erwarten in der Veröffentlichung des Capgemini Research Institute mit dem Titel „Low-Carbon Hydrogen - A Path to a Greener Future“ im Schnitt, dass klimafreundlicher Wasserstoff bis 2050 einen Anteil von 18 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs decken wird. Entlang der Wertschöpfungskette für Wasserstoff investieren sie insbesondere in den Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur, in wirtschaftliche Elektrolyseure und Brennstoffzellen. Guido Wendt, Head of Energy & Utilities bei Capgemini Invent in Deutschland, erklärt auf die Frage von ERNEUERBARE ENERGIEN, wie hoch die Kosten zur Erzeugung klimafreundlichen Wasserstoffs zurzeit seien: „Zurzeit kostet die Produktion von grünem Wasserstoff durch Elektrolyse auf Basis erneuerbarer Energie fünf bis sechs US-Dollar pro Kilo. Sie ist damit noch doppelt bis dreimal so teuer wie die Wasserstoff-Produktion auf Basis fossiler Energie. Die Produktionskosten sind insbesondere von drei Faktoren bestimmt: den Energiekosten zum Betrieb der Elektrolyseure, dem Preis der Elektrolyseure sowie ihrem Auslastungsgrad – resultierend aus der Intermittenz erneuerbarer Energiequellen.“ Die Befragen sehen laut Wendt die wichtigsten Hebel, um die Kosten zur Produktion von grünem Wasserstoff zu senken, in besseren Elektrolyseuren und darin, Wasserstoff an den Produktionsstandorten erneuerbarer Energien zu erzeugen (jeweils 63 Prozent) sowie in sinkenden Kosten für Erneuerbare.


Immer wieder heißt es, dass H2 durch die Umwandlungsverluste den Energiepreis in die Höhe treiben wird. Wendt hat einen differenzierten Blick auf das Thema: „Der energiewirtschaftliche Wirkungsgrad unterstützt diese Annahme. Die Wirtschaftlichkeit und damit die Preisentwicklung von Energie hängt allerdings von vielen Variablen von ab: Wie entwickeln sich die Weltmarktpreise für fossile Energieträger, wie die Kosten für H2-Infrastruktur und wie schnell kommen wir mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien voran? Welche Regulierungsvorgaben und Subventionen erfolgen auf nationaler und europäischer Ebene und welchen Einfluss hat die Förderung der Green Economy in den USA auf die Weltmarktpreise?“ Durch diese Vielzahl an Faktoren sei eine seriöse Abschätzung aus heutiger Sicht unmöglich.


Mit H2 Abhängigkeit reduzieren
Gemäß der Studie des Capgemini Research Institutes geht die Mehrheit der befragten Unternehmen davon aus, dass klimafreundlicher Wasserstoff langfristig zum Erreichen ihrer Emissionsreduktions- und Nachhaltigkeitsziele beitragen wird. 63 Prozent der Energie- und Versorgungsunternehmen sehen Wasserstoff, der mit geringem CO2-Ausstoß erzeugt wird, als entscheidend zur Dekarbonisierung der Wirtschaft an. 62 Prozent sind der Ansicht, dass klimafreundlicher Wasserstoff Staaten dabei helfen kann, ihre Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern und die Energieautonomie zu fördern. Die Befragten schätzen seinen Anteil am Wasserstoff-Mix des Jahres 2050 auf bis zu 55 Prozent.


64 Prozent der Energie- und Versorgungsunternehmen planen, bis 2030 in klimafreundlichen Wasserstoff zu investieren; fast alle wollen dies bis 2050 tun. Für das Jahr 2030 sehen sie durchschnittlich 0,4 Prozent des Umsatzes für CO2-arm erzeugten Wasserstoff vor. Sie investieren vor allem in den Transport und die Verteilung von Wasserstoff als Energieträger (53 Prozent), in seine Produktion (52 Prozent) sowie in Forschung und Entwicklung (45 Prozent).


Die Nachfrage nach Wasserstoff ist in den letzten drei Jahren branchen- und länderübergreifend um mehr als 10 Prozent gestiegen. Gerade in den klassischen Einsatzbereichen von Wasserstoff rechnen Unternehmen mit weiteren Zuwächsen: 94 Prozent der Erdölraffinerien gehen von einer erheblich steigenden Nachfrage bis 2030 aus, jeweils 83 Prozent der Chemie- und Düngemittelunternehmen ebenfalls.