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Spotmärkte für Strom auf einem Rekordhoch

Steigender Energieverbrauch und höhere Treibhausgasemissionen verdeutlichen, wie wichtig realistische, finanzierbare Pläne zur Beschleunigung der Energiewende sind. Ein wesentlicher Beitrag kann darin bestehen, wissenschaftliche Methoden und Daten zu nutzen, um die Entwicklung der Unternehmen hin zu Net-Zero zu messen und konkrete Effekte zu erzielen. Zu diesem Schluss kommt die 23. Ausgabe des jährlichen World Energy Markets Observatory (WEMO), der den Stand der Energiewende und den bisherigen Kampf gegen die globale Erwärmung analysiert. Die Autoren von Capgemini untersuchten – in Zusammenarbeit mit De Pardieu Brocas Maffei, Vaasa ETT und Enerdata – auch die Entwicklung der führenden Branchenakteure und prognostizieren wesentliche Trends der Zukunft.

Der Report betrachtet die Strom- und Gasmärkte sowie Technologien in Nordamerika, Europa, Asien und Australien. „Wir brauchen solide Lösungen, mit denen wir die Treibhausgasemissionen auch bei steigendem Energiebedarf reduzieren können. Durch die wachsende Elektrifizierung ist bis 2050 das Zwei- bis Dreifache der derzeitigen Kapazität erforderlich. Zur Eindämmung des Klimawandels ist die weitere Dekarbonisierung der Stromerzeugung daher dringend erforderlich. Jede Investition muss die Energiewende beschleunigen und zu einem messbaren Rückgang der Emissionen führen“, sagt Guido Wendt, Leiter des Sektors Energy & Utilities Deutschland bei Capgemini Invent.

Zentrale Ergebnisse des WEMO sind:

• Die Spotmärkte für Strom befinden sich auf einem Rekordhoch. Dies ist auf die ungebremste Nachfrage, die geringeren Margen bei den Erzeugungskapazitäten, die gestiegenen Gaspreise und – in Europa – die hohen CO2-Preise zurückzuführen.

• Das Angebot an Strom aus erneuerbaren Energien hat zugenommen, während die Kosten für Erneuerbare im Jahr 2020 weiter gesunken sind. Sowohl die Kapazitäten der Solar- als auch der Windenergie sind im Jahr 2020 gestiegen; sie machen 10 Prozent des Stromerzeugungsmarktes aus. Der Kostenrückgang könnte sich 2021 und in den Folgejahren umkehren, da die Preise für kritische Metalle, Anlagen und Transport sowie die Zinssätze steigen.

• Bei grünem Wasserstoff wächst die Dynamik – er hat das Potenzial, weitere 15 Prozent der Weltwirtschaft zu dekarbonisieren. Grüner Wasserstoff ist etwa dreimal so teuer wie Wasserstoff aus fossilen Energiequellen. Sinkende Kosten für erneuerbare Energien und Elektrolyseure könnten jedoch bis 2030 zu einer Preisangleichung führen.

• Der Wettbewerb auf den Strom- und Gaseinzelhandelsmärkten hat Anfang 2021 wieder zugenommen, allerdings führen die hohen Energiepreise derzeit zu Konsolidierungen. Die Versorgungsunternehmen haben sich im Jahr 2020 als finanziell robust erwiesen. Stärker betroffen waren die Öl- und Gasunternehmen, doch auch von ihnen haben sich viele aufgrund der gestiegenen 2 Capgemini Pressemitteilung Nachfrage und höheren Preise für Öl und Gas inzwischen erholt. Unter dem Druck der Stakeholder haben die großen Öl- und Gaskonzerne ihre Diversifizierung in den Sektoren Strom, erneuerbare Energien und E-Mobilität vorangetrieben und ihre Selbstverpflichtungen zur Kohlenstoffneutralität bekräftigt – insbesondere die internationalen Mineralölunternehmen Europas.

• Die Akteure im Energie- und Versorgungssektor bemühen sich um eine rasche Dekarbonisierung und nutzen die Energiewende, um neue Konzepte zu entwickeln und sich auf wertschöpfende Weise neu zu erfinden: Sie digitalisieren und setzen auf kohlenstoffarme Technologien. Viele versuchen, die Balance zu finden zwischen der Erfüllung von Stakeholder-Erwartungen und der Business-Transformation in wettbewerbsintensiven Märkten.

• Der Ruf nach sauberen Technologien, die für die Energiewende unerlässlich sind, wird immer lauter. Doch dieses Ziel zu verfolgen darf nicht mit Abstrichen bei der Sicherheit der Energieversorgung und der Bezahlbarkeit von Energie einhergehen.

„Die Strategien globaler Unternehmen zum Erreichen ihrer Netto-Null-Emissionsziele sollten sich auf unstrittige wissenschaftliche Messmethoden und valide Daten stützen, die alle Treibhausgase berücksichtigen. Wirkliche Nachhaltigkeit setzt voraus, dass der gesamte Lebenszyklus der Energieerzeugung und der Energieverwendung betrachtet wird. An keiner Stelle dürfen klimaschädigende Emissionen entstehen“, so Guido Wendt. „Dabei bleibt es eine große Herausforderung, die Verfügbarkeit erneuerbarer Energie und ein für alle verträgliches Preisniveau zu erreichen. Gelingt das nicht, wird Energie zu einem sozialpolitischen Thema.“

Um die Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit für die Gesellschaft zu gewährleisten, gibt der WEMO folgende Empfehlungen:

• Aufstellung ehrgeiziger, aber realistischer Pläne für die Energiewende unter Berücksichtigung der Anpassungszeit der Gesellschaften, ihrer Industrien und der Lebensweisen ihrer Bevölkerung.

• Beschleunigung der Forschung im Bereich kohlenstoffarmer Technologien (Solar- und Windenergie, elektrische Batterien, grüner Wasserstoff) und Abbau administrativer Hindernisse für den Bau von Anlagen für erneuerbare Energien.

• Messung der Wirksamkeit ergriffener Maßnahmen. Die Finanzinstitute sollten standardisierte nicht-finanzielle Kriterien festlegen, die einen Vergleich der von den Unternehmen unternommenen Anstrengungen ermöglichen.

• Fokussierung auf Cybersicherheit: Intelligentere Systeme, insbesondere intelligentere Stromnetze, sind erforderlich, um einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien aufnehmen zu können. Dies ist jedoch mit einem erhöhten Cybersicherheitsrisiko verbunden, da mehr Geräte an die Netze angeschlossen werden.

• Umsetzung von Adaptionsmaßnahmen, um die Verzögerung bei der Erreichung der Klimaziele zu bewältigen.

Der World Energy Markets Observatory beobachtet die wichtigsten Indikatoren der Strom- und Gasmärkte in Nordamerika, Europa, Asien (einschließlich China und Indien) und Australien. Die 23. Ausgabe, die vorwiegend auf öffentlichen Daten in Kombination mit dem Fachwissen von Capgemini im Energiesektor basiert, bezieht sich auf Daten aus dem Jahr 2020 und der ersten Hälfte des Jahres 2021. Weitere Informationen sowie der vollständige World Energy Markets Observatory stehen unter diesem Link für Sie bereit. (nw) 

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