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Indischer Solarmarkt

Belectric baut 250 Megawatt in Indien

Der Projektierer von Solaranlagen Fortum Solar India hat den Zuschlag für ein Photovoltaikkraftwerk im Bundesstaat Karnataka im Südwesten des Subkontinents. Es ist mit 250 Megawatt Leistung eines der bisher größten Solarprojekte in Indien. Den Auftrag für die Errichtung hat Fortum Solar an den Kraftwerksbauer Belectric aus dem fränkischen Kolitzheim weitergegeben. Damit hat Belectric bereits Freiflächenanlagen mit einer Gesamtleistung von fast einem Halben Gigawatt in der Pipeline. Denn für Innogy, die Muttergesellschaft von Belectric, errichten die Kolitzheimer in Australien eine riesige Anlage mit einer Einspeiseleistung von 250 Megawatt.

Zudem ist die Anlage der bisher größte Auftrag, den Belectric von einem Drittanbieter bekommen hat. Der Bau des Generators wird noch im November beginnen. „Außerdem errichten wir derzeit noch zwei große Photovoltaikdachanlagen in Indien”, sagt Jitendra Singh, Geschäftsführer von Belectric Photovoltaic India.

Neue Technologien einsetzen

Die Freiflächenanlage wird mit der immer noch jungen 1.500-Volt-Technologie errichtet. Durch die Erhöhung der Systemspannung in der Solaranlage können die Projektierer nicht nur immense Kosten in der Verkabelung einsparen, sondern auch bei der Leistungselektronik. Denn dann sind auch längere Modulstrings möglich, wodurch weniger Wechselrichter gebraucht werden.

Außerdem errichtet Belectric die Anlage auf dem neuen PEG-System des Tochterunternehmens Jurchen Technology aus Kitzingen. Das gesamte System steht auf Erdnägeln, die 80 Zentimeter in den Boden gerammt werden. Sie ragen nur so weit aus dem Boden heraus, so dass am Ende eine Ost-West-Anlage mit einer Modulaufständerung von acht Grad entsteht. Dadurch bekommt Belectric immerhin satte 1,4 Megawatt Anlagenleistung auf einen Hektar Grundfläche.

Niedrig und flach aufgeständert

Die Firstseite der Aufständerung steht etwa 75 Zentimeter über dem Boden, also in Höhe eines normalen Esstisches. Die Traufseite ist nur unwesentlich niedriger. Das vereinfacht nicht nur die Installation, sondern auch die Wartung der Anlage. Revisionsgänge sind im Design zwischen den einzelnen Blöcken vorgesehen. Die verschiedenen Anlagenteile sind in Segmente aufgeteilt, so dass komplette Blöcke entstehen, die wiederum in sich geschlossen verschaltet sind. „Dadurch werden die Flächen so groß, wie man sie auch auf einem Dach installieren würde“, erklärt Bernhard Beck, Geschäftsführer von Belectric. „Zudem sind die Kabelsysteme komplett an der Kante der einzelnen Kraftwerkssegmente entlang geführt, so dass eine elektrische Wartung sehr viel schneller geht als bei einem konventionell gebauten Solarkraftwerk.“

Die Reinigung ist relativ einfach. „Die Teleskopstäbe, die bei der Dachreinigung verwendet werden, reichen auch für die Reinigung dieses Kraftwerkssegmentes“, betont Bernhard Beck. „Sie ist sogar noch einfacher als auf dem Dach. Denn der Reiniger bewegt sich auf dem Boden und muss nicht auf ein Gerüst oder das Dach klettern.“ Auch die diversen Reinigungsroboter huschen problemlos über ein solches PEG-Solarkraftwerk. Durch den ausreichenden Anstellwinkel der Module kann der Anlagenbetreiber allerdings in unseren Breiten auf eine regelmäßige Reinigung verzichten.

50 Gigawatt erwartet

Die Module liegen auf einer Kopfplatte auf, die direkt auf die Erdnägel montiert wird. Diese verteilt die Lasten so, dass die Paneele an der Ecke über dem Erdnagel befestigt werden können. Damit kommt Belectric mit einem Minimum an Material aus. Insgesamt wiegt die gesamte Anlage nur etwa 20 Tonnen pro Megawatt – ohne Module – und die Unterkonstruktion für ein Megawatt Anlagenleistung passt problemlos in einen 40-Fuß-Seecontainer.

Belectric ist schon mit seiner Tochtergesellschaft seit 2009 auf dem indischen Markt aktiv. „Indien ist nicht nur einer der größten Photovoltaikmärkte der Welt, sondern auch einer der härtesten”, erklärt Ingo Alphéus, Vorsitzender der Geschäftsführung von Belectric. Immerhin werden hier extrem niedrige Preise für den Solarstrom in den Auktionen erzielt. Deshalb ist es wichtig, so preiswert wie möglich zu bauen, ohne an der Stabilität und Zuverlässigkeit der Systeme zu sparen.

Der Markt hat aber auch Potenzial für die Branche. Seit 2012 wurden in Indien fast 25 Gigawatt Solarstromleistung aufgebaut. Die Beratungsgesellschaft Bridge to India mit Sitz in Mumbay rechnet damit, dass in den kommenden fünf Jahren weitere 50 Gigawatt dazukommen. Allein jetzt sind schon Anlagen mit einer Gesamtleistung von gut 9,5 Gigawatt geplant, die in den kommenden Monaten ans Netz gehen werden. (Sven Ullrich)