Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Netzausbau mit dreifacher Geschwindigkeit 

Es geht nicht mehr so, wie es bisher war, das muss deutlich schneller werden“, stellte Patrick Graichen, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im letzten Jahr bei der Tagung Zukünftige Netze für die Planung und Genehmigung des Netzausbaus fest. Nun, ein Jahr später, ist und bleibt die übergeordnete Fragestellung die gleiche: Wie kann der Netzausbau beschleunigt werden, dass er mit den Ausbauzeile der erneuerbaren Energien und der Energiewende mithalten kann?

In diesem Jahr blickte Patrick Graichen bei der  Konferenz in Berlin zurück auf ein Jahr der Krise. Dabei lenkte er den Fokus auf das, was trotz dessen 2022 erreicht wurde. Die langfristigen Grundsteine seien gelegt, im Windschatten der Atomdiskussion mehr Netze zugelassen und durch Oster- und Sommerpaket auf politischer Ebene Maßnahmen zur Beschleunigung durchgesetzt worden. Dennoch sollte es eine Rückbesinnung auf die eigentliche Agenda geben, die 2022 zu Beginn der Legislaturperiode gesetzt wurde. Die ehrgeizigen Ziele, die für 2023 bestimmt und in den einzelnen Bereichen der Energiewende gesetzt wurden, könnten nach seiner Ansicht immer noch erreicht werden. Die Ausbauziele der Photovoltaik, die sich an den Rekordjahren 2010 und 2011 messen lassen sollten, seien erreichbar. Für Windenergie tritt auf europäischer Ebene beschlossen eine Notfallverordnung für 18 Monate in Kraft, die Prozesse verschlanken soll und die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) aussetzt. Das soll für eine Beschleunigung beim Netzaufbau und beim Ausbau der Erneuerbaren sorgen. Das Ziel 500.000 Wärmepumpen (Ob dies möglich ist diskutiert eine Dokumentation bei Hauste.de) jährlich zu installieren sei ebenfalls ab diesem Jahr oder 2024 realistisch, wenn Produktion und Installation mitspielen. Die Ausbauziele als Jahresstandard etabliert werden. Dort wie auch bei der Elektromobilität, wo im Dezember ein Anteil von 50 Prozent an verkauften Autos erreicht wurde, müssen laut Graichen Prozesse standardisiert werden. Zudem soll für den Kohleausstieg der geplante Ausstiegsweg wieder eingenommen werden. Das Erreichen der Ziele der einzelnen Bereiche, die zu einem Anteil von 80 Prozent erneuerbare Energien bis 2030 führen soll, sei jedoch nur erreichbar, wenn der Netzausbau beschleunigt werden könne.

Der Netzentwicklungsplan (NEP) gebe vor, wie das Stromnetz für eine sichere Stromversorgung bis 2030 aussehen müsse. Man müsse jedoch feststellen, welche Beschleunigung für den Ausbau möglich sei und ob beispielsweise ein Finanzierungsproblem vorliegt. Für die Industrie brauche es Schlüssellösungen wie Großwärmepumpen. Aber auch hier sei nach Graichen die Herausforderung der Ausbau der Netzkapazität bei steigendem Stromverbrauch. Die Positionierung von Elektrolyseuren und großen Verbrauchern vor problematischen Netzknoten und das Bauen von Elektrolyseuren an der Küste seien hierfür mögliche Lösungen. Das bringe jedoch die Diskussion nach der Verteilung in Deutschland mit sich. „Wie sorgen wir dafür, dass der Strom günstig ist, da wo er hergestellt wird“, stellt Graichen die Frage nach den Verteilnetzentgelte. Diese seien im Moment da am höchsten, wo am meisten gebaut und so auch am meisten gebraucht wird. Im Dialog mit der Bundesnetzagentur soll dieses Thema angegangen werden. „Wir können es uns nicht leisten ein System zu perpetuieren, indem die falschen Anreize geschaffen werden“, sagte Graichen. Außerdem sollen Smartmeter flächendeckend unterstützt und ins System eingebunden werden. Entbürokratisierungen und bundesweite Vereinheitlichungen seinen bei Netzanschlussbedingungen, aber auch der Zulassung von Photovoltaik Maßnahmen, die die benötigte Beschleunigung des Netzausbaus voranbringen können.